15 Apr. Das Schwinden

Von der Schwierigkeit erwachsen zu werden …

… und Filme darüber zu machen.

Stell dir vor: du kommst nach Hause und niemand wohnt mehr da. Deine Eltern, dein Geschwisterteil, alle sind ausgezogen und niemand hat dir Bescheid gesagt. Sie haben dich einfach allein zurückgelassen. Hilfe von außen bietet nur noch ein Wesen, von dem nicht klar ist, was es überhaupt ist.

Bei GRAFF.FF haben wir das Erwachsenwerden vieler Jugendlicher begleitet. In früheren Jahren haben wir auch noch Schülern die Möglichkeit auf praktische Erfahrung eingeräumt. Das machen wir zwar nicht mehr, doch die Schwierigkeiten mit dem Erwachsenwerden ziehen sich auch teilweise bis ins Leben unserer Abiturienten hinein.

Erwachsenwerden im Praktikum

Unsere Praktikantinnen Emilia und Angelina und Praktikant Robin hatten allesamt ihr Abitur in der Tasche und wollten Film studieren, als sie zu uns kamen. Ein Praktikum ist dafür meist Voraussetzung. Ebenso die Liebe zum Film. Diese Liebe paart sich dann hier in der Praxis oft mit der Erkenntnis, dass nicht alles, was man im Kopf hat, nach außen hin auch übertragbar ist. Die Filmidee muss beim Zuschauer ankommen.

Unsere Praktikantin Aleksandra hatte schon etwas mehr Erfahrung, als sie zu uns kam. Vor allem in der Theorie war die abgeschlossene Bachelorin gut ausgebildet. Ihr etwas reiferer Blick auf das Geschehen, hat den anderen dann auch geholfen. Denn die Idee, die dem Film zugrunde liegt, muss der Film auch wirklich erzählen. Erst dann funktioniert er.

Von der Idee zum fertigen Film

Aber wie schafft man das? Alle Filmschaffenden und Mitwirkenden haben das gleiche Probleme. Sie wissen schon alles, bevor es mit den Dreharbeiten überhaupt losgeht. Die Darsteller kennen nicht nur ihre Fragen und Antworten sondern auch die der anderen. Der Regisseur weiß worauf er mit welcher Szene hinauswill. Er weiß, wann er den Zuschauer auf die Folter spannen will und wann die Erlösung erfolgen soll. Aber wie sieht er, ob er es geschafft hat?

Jeder Film ist erst einmal geschnittenes Zeug. Der Cutter kann sich einreden, dass eine Szene funktioniert, ebenso der Regisseur. Doch der Moment, in dem der Film wirklich zum Film wird, entsteht ganz plötzlich. Dann ist der Film nicht mehr das Werk von irgendjemandem. Plötzlich hat er ein Eigenleben. Alles, was wir vorher über den Film wussten, ist plötzlich weg. Wir schauen zu und am Ende denken wir, irgendwie kommt mir das bekannt vor. Ja, der Film hat unsere Idee genommen und selbst erzählt. Und wir hatten all unser Wissen davon einfach vergessen. Das ist die Kunst. Einfach vergessen, was man schon weiß.

Hilfreiche Lehren des Praktikums

Unsere Darstellerin Angelina hat uns mit dieser Technik besonders beeindruckt. Ohne jegliche schauspielerische Vorbildung hat die 19-jährige der Figur einer 16-jährigen echtes Leben eingehaucht. Das hat uns schon beim Drehen tief beeindruckt. So hat sie von einem Talent erfahren, von dem sie vorher gar nicht wusste, das sie es überhaupt hat. Man sieht, das Praktikum bei uns kann besonders lehrreich sein 🙂