23 Aug Parken in Köln oder: autofreie Innenstadt auf kölsche Art

Parkplatzsuche im Gereonsviertel: Schon an einem ganz normalen Tag kann das Nerven kosten und Schweißflecken verursachen. Seit die Stadt Köln aber die Idee hatte, die Lagerung ihrer Parkverbotsschilder ins Gereonsviertel outzusourcen, ist der Fun-Faktor beim Parken nahe des Eigelsteins rapide gesunken. Ein reinster Dschungel der Parkverbote ist der Bereich Gereonswall, Vogteistraße, Adolf-Fischer-Straße. Gäste unserer Filmproduktion dürfen eine Viertelstunde mehr einplanen – als Fußweg von ihrem Parkplatz zu unserer Produktion.

Innovatives Konzept der Luftreinhaltung

Da man in 2. Reihe nicht parken darf, die erste Reihe aber seit 2015 Tabu ist, muss der autofahrende Innenstädter eben Ordnungsgelder zahlen. Ein Grund, die Parkverbotsschilder nicht mehr abzubauen? Oder handelt es sich um ein innovatives Konzept der Luftreinhaltung, das die Stadt Köln in unserem Veedel ausprobiert? Man kann es doof finden, aber: Es geht auf. Aus Angst, den Parkplatz zu verlieren, den man so mühsam gefunden hat, trauen sich Bewohner der Eigelstein II Zone nicht mehr, für einen Kasten Wasser oder ähnlich unhandliche Besorgungen, das Auto zu nehmen. Ergo bleibt das luftverschmutzende Vehikel stehen und sorgt für Null Feinstaub. Klug, Stadt Köln!

Kreativ und praktisch

Ein „Schilderwald“ gilt als eine der kreativen Ausdrucksformen deutscher Behörden. Der Schilderwald im Gereonswall legt auch praktisch Zeugnis darüber ab, wie städtische Bauvorhaben aus dem Ruder geraten. War ein Ende der Bauarbeiten am „Bildungspark Nord“ bereits August 2018 geplant, ist jetzt, August 2019, ein Ende noch nicht direkt in Sicht. Die Parkverbotsschilder, die seit September 2015 das Parken um die Baustelle herum verbieten, werden von Bewohnern und Besuchern des Viertels als „Fake“ betrachtet, auch wenn das Ordnungsamt rundum kassiert.

Dass Schilder auch vergessen werden können, dokumentieren die beiden Parkverbotsschilder genau gegenüber der Adolf-Fischer-Str. 8: Im Sommer 2018 wurde an der Elektrik der Turnhalle im Hansapark gearbeitet. Zwei Wochen vorher wurden schon mal die Parkplätze abgesperrt mit Flatterband zwischen zwei Schildern. Das eine Schild untersagte das Parken ab dem 6.1., das andere ab dem 16.6. (ohne Jahresangabe). Darauf angesprochen, versicherte ein Mitarbeiter des Ordnungsamts, dass die Schilder dort natürlich wieder abgebaut werden würden, das Datum sei unerheblich. Dass sie immer noch stehen, die Schilder, das nutzen wir natürlich, indem wir bevorzugt dort parken, weil sich das Auswärtige nicht trauen. Kreativ und praktisch parken. Der für die Abholung zuständige Mitarbeiter der Stadt hat möglicherweise Demenz oder so.

Stets volltrunken

Es kann aber auch sein, dass die Planer der Verkehrsführung in unserem Viertel stets volltrunken sind. Man gewinnt bei verschiedenen Gelegenheiten diesen Eindruck. Sei es der Radweg, der geradewegs in eine Reihe ordnungsgemäß parkender KFZ führt oder die Haltelinie für Fahrräder ohne dazugehörige Fahrradspur, die neben dem gut frequentierten und breiten Radweg am Ring kreiert wurde: Das sind Beispiele für Verkehrsplanung, die man sich genausogut hätte sparen können. Ausser, dass die Straße jetzt schön bunt markiert wurde, ist der Effekt fraglich. Nur eins ist sicher: dass es Geld gekostet hat, die Straße derart umzugestalten. Möglicherweise sind Verkehrsplaner  ausschließlich Fußgänger. Das möchte man auch hoffen, nimmt man an, dass sie stets volltrunken sind.

Der kölsche Autoknast am Klingelpütz

Nachdem fast der gesamte Block um die Generali-Versicherung seit 2015 zur Parkverbotszone erklärt wurde, haben sich zum 29.7.2019 die Planer folgendes erdacht: Sie haben kurzerhand die verbleibenden 30 Parkplätze am Klingelpützpark mit Bauzaun abgezäunt. Der kölsche Autoknast am Klingelpütz, eine Kunstaktion, die berührt. Zwei KFZ-Halter, die anscheinend nicht sonderlich oft nach ihren Autos schauen, werden bei nächster Gelegenheit ihr Auto in einer Art Schaukasten aus Bauzaun finden. Passiert ist in den drei Wochen seit Aufstellung des formschönen Zauns: Nichts. Nicht einmal die Falschparker wurden abgeschleppt. Ja, liebe Freunde und Freundinnen der Kunst, was sollte auch passieren? Wir müssen das Werk erst einmal auf uns wirken lassen. Es ist nicht Aufgabe der Kunst, praktisch oder schön zu sein. Kunst kann, ja, soll uns aufregen und berühren, soll für Diskussion sorgen.

Quicktipps für AutofahrerInnen im Bereich Altstadt-Nord

Planen Sie besser einige Stunden mehr Zeit für Ihren Besuch ein.

Da Sie voraussichtlich im Parkverbot stehen werden, brauchen Sie weniger Münzgeld für den Parkscheinautomat.

Überlegen Sie es sich gut: Wollen Sie wirklich hier hin? Können Sie, was Sie hier bei uns im Veedel erledigen wollen, nicht auch irgendwo anders erledigen, zum Beispiel in Düsseldorf?

Achten Sie beim Befahren der Parkzone Eigelstein II auf volltrunkene Fußgänger. Es könnten Mitarbeiter des Verkehrsamts bei Ausübung ihrer Tätigkeit sein. Nicht stören!

Wenn ihr Kofferraum groß genug ist und Sie für Ihre Einfahrt noch ein Parkverbotsschild brauchen: Bei uns werden Sie fündig. Es sind genug für alle da.

Filme der Woche

Unsere Filme der Woche beschäftigen sich diese Woche mit dem Thema Parken. Einparken, das können Frauen am besten, wenn sie frisch getrennt sind. Oder sie konnten es schon vorher, aber nach der Trennung kommt wieder zur Geltung, was Frau alles super kann.  Parken oder nicht parken – das ist nicht die Frage, wenn Sie gleich mit der Bahn anreisen. Mitarbeiterin Heike macht mit Malteserhündin Zoe vor, dass der ÖPNV eine Möglichkeit ist, von A nach B zu kommen. Beim Auto hört ja eh der Humor auf. Das zeigen Alexa und Anouk in unserem Geschwisterfilm. Und unverschämt viele Parkmöglichkeiten bieten sich hingegeben einem Wassergefährt an.