13 Okt Umzug mit Katze

Bild: Autoanhänger für Umzug

Wer keine Probleme hat – kann sie mieten.

„Ruhig bleiben, ganz ruhig bleiben.“ riet mir Norleon Graff letzte Woche Freitag und klang dabei sehr verständnisvoll. Er hat eine Art, leicht amüsiert oder zumindest spürbar berührt zu sein, wenn jemand, so wie ich an diesem Morgen, echte Gefühle zeigt. Er arbeitet eben viel mit Laienschauspielern. Arbeiten heute? Unmöglich. Dabei habe ich mich für den Blog doch jetzt schon drei Mal vertreten lassen.

Mitten im Umzug

Ich hatte mich im Sommer entschlossen, in ein leerstehendes Fachwerkhäuschen zu ziehen. Drei Monate fürs Sanieren / Renovieren war etwas knapp kalkuliert – aber das stellte sich erst nach und nach heraus. Fachwerkhäuser – kennt man. Hübsch so ein Haus. Sind aus Holz, Lehm und Ziegeln zusammengebastelt, niedrige Deckenhöhen, urige Gemütlichkeit. Ein Fachwerkhaus hält Jahrhunderte – bei der richtigen Pflege. Unser Haus brauchte eine Kur aus Lehmputz und Kalkmörtel, es fielen unglaublich viele Baulasten an, die im Fachwerk nichts zu suchen haben: Styropor, Beton, Gipskartonplatten, Asbest usw. Das arme Haus hatte unter diesen Fremdstoffen gelitten und die Gefache hatten sich Luft verschafft. Daher fand man nicht unerheblich wenige Wandöffnungen unter dem Baumarktgehuddel unserer Vorgänger. Der Plan: 1-2 Zimmer bewohnbar machen und dann einziehen. Mit uns waren noch diverse Firmen am Objekt: Installateur, Elektriker, Fliesenleger, Verputzer, Schreiner, Maurer, die bis heute an einem Anbau herumdoktern. Ein lustiges Rein und Raus, das anhält. Wann endlich werden sie fertig?

Katzen auf Baustellen

Was Katzen an Baustellen mögen: Sandhaufen. Ansonsten sind Katzen und Baustellen sich eher fremd und passen nicht zusammen. So verhielt es sich auch mit Findus, meinem stattlichen Norweger Kater. Mit dem bin ich schon diverse Male umgezogen – aber von morgens bis abends Handwerker im Haus, nicht raus dürfen und die gestresste Stimmung der Dosenöffner – dieser Umzug hatte eine besondere Qualität. Während des Orkans Xavier, als wir wieder mal alle mit Gartenschuhen über die neuen weißen Fliesen stapften, durchnässt vom Umzug mit Pflanzen im Dauerregen, unterkühlt, weil immer noch ohne Heizung, nahm Findus Reißaus und tauchte nicht mehr auf. Als dann in der Nacht auch noch die Spülmaschine nicht mehr funktionierte, brach der Damm. Man kann eine Menge aushalten. Aber Spülmaschine kaputt, eiskalte Wohnbaustelle und Katze weg = zu viel.

Finde deine Katze – in einem Naturschutzgebiet

Nach drei Tagen intensiver Suche und peinlichem Dauerrufen in unserem Dorf vermuteten wir Findus nicht mehr in unserem beschaulichen Weiler und begannen zu suchen. Vor einigen Monaten berichtete ich etwas süffisant über eine Art der Publikation eines hiesigen Polsterers, der durch Handzettel auf sich aufmerksam macht, die in der Gegend herumhängen. Zu dieser Art des Marketings griff ich nun auch. Auch im Naturschutzgebiet. „Findus!“ rufend fuhren wir bergauf, bergab. Zwischenzeitlich wurde die Spülmaschine wieder repariert und die Heizung in Betrieb genommen, was alles einfacher machte. Sogar ein paar Ladungen zu waschen war kurz möglich. Und Katze suchen, Katze suchen, Katze suchen. Unterstützung aus der Stadt wurde bestellt und über das Smartphone mühsam Suchanzeigen geschaltet. Die Resonanz aller Angesprochenen war überwältigend herzlich und wohltuend. Wer seine Katze verliert, verliert auch ein bisschen den Verstand. Aber man lernt die Gegend sehr gut kennen und redet länger mit den Nachbarn. Man öffnet die Augen für die Natur. Und davon haben wir allerhand um unser neues Zuhause herum. Morgens springt schon mal ein Reh umher, die Eichhörnchen rasen um den Walnussbaum und wir sind sogar einem Dachs begegnet.

Falsche Katze – richtige Katze

Am Montag war ich dann wieder im Büro. Mit innerer Unruhe. Als dann der Anruf aus einem Restaurant in der Nähe kam – ich sofort los! Findus wurde gefunden! Die Katze, die wir da präsentiert bekamen, war aber leider die falsche. Laut fauchend kam sie auf dem Arm einer Mitarbeiterin um die Ecke. Gleich darauf kam der Besitzer: „Was machen Sie da mit meiner Katze?“ Das war trotz der Tragik, dass wir umsonst gekommen waren, lustig.

Die Katze ist wieder da. Er war eingeschlossen, der kleine Depp, und hat nicht auf sich aufmerksam gemacht. Doof für ihn. Doch entgegen unserer Befürchtungen ist er unverletzt geblieben, er war nur ausgehungert und voller Staub. Damit ist jetzt alles wieder gut. Nur, dass wir uns wie Vollidioten vorkommen mit unserer Panik- aber wie gesagt, verlierst du deine Katze, ist dein Verstand auch gleich weg.

Kater Findus ist in der Gegend nun bekannt wie ein bunter Hund. Wir ziehen weiter um und kommen an. Das Haus ist muckelig warm – der Winter kann kommen. Für die Videopostkarten haben wir eine neue Filmkulisse mit toller Aussicht auf das Aggertal. Irgendwann um die Weihnachtszeit haben wir dann auch ein handwerkerfreies Haus. Was haben wir für ein Glück!

In unseren Filmen der Woche steht die Landschaft im Vordergrund. Die Region, in die ich jetzt gezogen bin, ist landschaftlich wunderschön. Die Bewohner der Region sind quasi Kölner – also kommunikative Leute. Das Bergische Land hat neben Wohnqualität und Naherholung noch viel mehr zu bieten. Bildung, Industrie, Dienstleistung – die Wirtschaft in der Region ist auf einem hohen Niveau entwickelt. Eine starke Ecke Deutschlands. Passend zum Thema haben wir unter dem Tag „Bergisches Land“ eine Zahl von Filmen aus der Region zusammengestellt. In den Filmen der Woche präsentieren wir dem geneigten Zuschauer aber neben Alex und Rula auf dem Hochstand auch den Film „Partnerschaft“, der unser Konzept einer Gemeinschaftswerbung noch einmal aufgreift.