27 Sep Mein Praxissemester bei GRAFF.FF

6 Monate Praxissemester bei GRAFF.FF gehen zu Ende und ich blicke auf eine ereignisreiche Zeit in der kleinen Filmfirma zurück. Nicht nur beim Film, auch in der Firmenhistorie habe ich wahrscheinlich mehr bedeutende Wendepunkte miterleben können als viele andere Studenten. Ich wurde Zeuge des Abrisses der halben Firma und der Wiedererlangung der Wohnung im 1. Stock. Und der Tod von Film- und Kultkater Fritzi fand leider in meiner Amtszeit statt. Hingegen gab es diverse Tiergeburten und -anschaffungen auf dem Hof von Buchführerin Nez zu bewundern, die dann immer eifrig in der WhatsApp-Gruppe kundgetan wurden. Auch hinsichtlich Dreharbeiten habe ich eine Menge mitnehmen können: Da gab es Drehtage im Baustaub, am Bach und auf dem Rhein, in der feurigen Sommerhitze, auf der Straße, an Land und am Bahngleis. Lediglich das Element der Luft habe ich verpasst – da ich ausgerechnet beim Dreh einer Ballonfahrt eine Woche Urlaub nehmen musste.

Hello and Good Bye

Es war ein Kommen und Gehen. Zahlreiche andere Praktikanten habe ich in meiner Zeit kennengelernt und wieder verabschieden müssen. Da wäre zum einen Ex-Schmetterling Antonia, die mich in der ersten Hälfte des Praktikums begleitet und mit viel Cleverness und Spaß jeden meiner Arbeitstage verschönert hat. Sie hat sich u.a. Titel als Drohnenheldin der Viola, Technikexpertin für Hörbücher und Telefonistin der Superlative verdient.

Zum anderen gab es Dominikanerin Victoria, die mit einer uns fremden Mentalität einen neuen Geist in die Entwicklung der Filme bringen konnte. Auch hat sie in ihrer Zeit mit viel Leidenschaft jeden ihrer 4 Instagram-Accounts gepflegt – nur nicht den der Firma. Man muss sagen, dass sie dabei aber eine Entspannung ausstrahlte, die dem damaligen Umbaustress definitiv entgegenwirken konnte.

Dann gab es Sibylle, die als einzige aus dem Team ein Chicorée-Rezept verarbeiten konnte. Sie wusste zudem ihre Rolle als frisch gebackener Sensenmann makellos zu verkörpern.

Und zu guter Letzt gab es Schülerpraktikant Luis, der zusammen mit Artgenossin und Siegburgerin Stefanie regelrecht aufgeblüht ist. Die beiden haben mir außerdem etwas gezeigt, wofür ich bis heute dankbar bin: das Musikvideo zur Stadt Siegburg.

Fluch und Segen zugleich

Es war ein Praktikum, bei dem man wirklich an alles rangelassen wurde. Auch, wenn man vom Tuten und Blasen keine Ahnung hatte. Ich habe Kameraführung und Kameraassistenz gemacht, war Darsteller, Cutter, Tontechniker, Sekretär und Koch. Manches davon hatte ich vorher nie gemacht – allem voran Telefonate mit Kunden. Dieses Vertrauen weiß ich sehr zu schätzen und freue mich, nach einem halben Jahr deutlich mehr als „nur“ die Arbeit am Film mitgenommen zu haben.

Die Schattenseite davon war natürlich, dass man für entsprechende (vorprogrammierte) Fehler die Verantwortung tragen musste. Schließlich hatte man ja als Neuling keine Ahnung von Nichts und hat es erst nach 2 bis 3 Monaten Praktikum einigermaßen geschafft, Norleons Gedanken zu lesen und somit unverdienter Schelte am Arbeitsplatz zu entgehen. Auch der Zorn von Buchführerin Nez über den Baustellendreck hat sich hin und wieder an falscher Stelle entladen.

Das gehört nicht unbedingt zu den Dingen, die ich vermissen werde. Ebenso wenig das Zuschlagen von Türen, das sich oft aus Wut über den teilweise unerträglich lauten Baulärm ereignet hat. Der Ruhe am Arbeitsplatz hat es, wie man sich denken kann, kein Stück weitergeholfen.

Nach Abschluss der Bauarbeiten ist aber eine Party geplant, bei der ich natürlich dabei sein werde. Bis dahin sag ich erstmal Tschüss zum Guten und Schlechten, bedanke mich (nur für das Gute) und freue mich darauf, was es in Zukunft aus dem Haus Graff zu sehen und zu hören gibt.

Filme der Woche

In den Filmen der Woche geht es diesmal um Projekte, bei denen ich vor und hinter der Kamera aktiv sein durfte. Hauptsächlich als Stativ- und Beleuchtungsträger war ich beim Film zur MS Viola zuständig. Beim „Leuchten am Fluss„, einer Ausstellung der Künstlerin Petra Johanna Barfs, habe ich insbesondere den Kamerawagen navigiert. In beiden Filmen bin ich kurz sichtbar. Meine erste und einzige Hauptrolle dürfte ich wohl in dem Streifen „Bach ohne Wiederkehr“ ergattert haben. Und als Schattenspender (um die Kamera vorm Hitzetod zu bewahren) war ich im bereits erwähnten Sensenmann-Film zuständig.