19 Jul Ach Fritzi! Nachruf auf unsere Bürokatze

Bürokater Fritzi

Unser Fritzi war ein sehr guter

In der Filmproduktion war er eine Institution, er war ein sehr enger Vertrauter (wenn nicht der engste) von Norleon Graff, er lebte in der Filmproduktion und war mitunter der beliebteste Mitarbeiter. Unser Bürokater Fritzi ist am vergangenen Samstag gestorben. Fritzi hinterlässt eine Lücke, die kein Norleon, keine Nez, kein Robin, kein Luis, keine Julia, keine Amsel, kein Kragenbär, keine Elster … – Fritzi hinterlässt eine Lücke, die keiner füllen kann.

Katzen-Methusalem

Wer unseren Blog fleißig liest, der weiß, dass wir in einer Baustelle arbeiten müssen. Fritzi und Norleon mussten darin nicht nur arbeiten, sondern auch darin leben. Dass das Stress verursacht, das konnte man Norleon dann und wann anmerken. Fritzi blieb in den letzten, stressigen Wochen überwiegend in den Räumen der Filmproduktion, weil die Baustelle, die einmal Norleons und Fritzis Wohnung war, für ihn zu anstrengend wurde. Immerhin feierte er gerade seinen 18. Geburtstag am 1. Mai. Wir hatten uns für ihn gefreut, dass er so ein Katzen-Methusalem geworden war. Aber natürlich waren wir in Sorge, wie er die Bauarbeiten überstehen würde.

Wir sind sehr traurig, dass er das Ende der Bauarbeiten und den Umzug in die neue Wohnung nicht mehr erleben wird.

Ungeziefer-Beauftragter in der Adolf-Fischer-Straße

Der Fritzi war ein lebendiger und lebensfroher kleiner Kerl. Einen kleinen Einblick in seine Lebensgeschichte gaben wir euch schon am 3. Mai diesen Jahres mit dem Blog, in dem wir Fritzis Lebenswerk honorierten. Er war ein Haudegen. Ein Macher, ein Killer. Der kleine, grau getigerte Mäusefänger war aber mehr als ein Ungeziefer-Beauftragter in der Adolf-Fischer-Straße. Er war auch eine Schönheit. Seine eher unauffällige Fellzeichnung war absolut symmetrisch, er hatte ein unheimlich hübsches Gesicht, er hatte großartig schöne Augen. Er war von der Statur immer klein und schlank, eine Sportskanone. Bis zum Schluß jagte er den Leckerlis nach und tigerte durchs Haus, immer auf der Suche nach menschlicher Gesellschaft.

Fritzis Arbeit bei GRAFF.FF

Fritzi hat unsere Firma zusammen gehalten. Jugendliche Praktikanten wischten bei Langeweile nicht übers Smartphone, sondern streichelten die Katze. Wenn jemand traurig, enttäuscht oder überfordert war, war Fritzi einfach da. Er war stets unparteiisch und in seinen letzten Jahren meistens freundlich. Er kam auf den Schreibtisch und forderte Schmuse-Einheiten ein. Und wenn man sich dann nur mit Computer, Maus und Tastatur beschäftigen wollte, stupste er mit seiner feucht-kalten Nase so lange an die Hand, mit der man die Maus bediente, bis Mensch sich der Katze widmete. Klar, das war auch schon mal nervig, zum Beispiel, wenn man es eilig hatte und was Wichtiges machte. Über die Tastatur laufen und Blödsinn eingeben, das konnte er auch. Als Mitarbeiter war er eher „es geht so“ – an den Rohschnitt konnte man ihn nicht alleine setzen. Seine Qualitäten waren sozialer Art. Fritzi war einfach gut fürs Betriebsklima.

Kulinarische Vorlieben

Beim Mittagessen hat Fritzi meistens nach dem Nachtisch geschielt und durfte Joghurtdeckel abschlecken. Ansonsten war beim Catering sein Hauptaugenmerk auf die fleischlichen Genüsse ausgerichtet. Zu einem Dreh bei uns brachten unsere Kollegen von Airpicture24 GmbH eine größere Anzahl belegter Brötchen vom Bäcker mit. Während das Team über den Dächern des Hansarings arbeitete, kroch Fritzi geräuschvoll in eine der Tüten hinein, klappte mehrere Brötchen auf und entschied sich dann für eine Scheibe Fleischwurst, mit er gerade noch entkommen konnte, als er entdeckt wurde. Käse gab es ja von Zeit zu Zeit, wenn Norleon morgens mit einem Käsebrot auf einem Teller in die Firma kam und sich einen Kaffee machte. Sich der Kaffeemaschine zuwenden und das Brot aus den Augen lassen: Keine gute Idee. Man dreht sich um und da liegt nur noch das Brot und die Tomatenscheibe, der Käse ist mit der Katze unterwegs in Richtung Keller.

Ach Fritzi!

Ach Fritzi! Du warst ein wunderbares Wesen, du kleiner Kerl. Du Lieblingsthema im Sommerloch, du kleiner Freund in der Firma. Die Erde dreht sich, das Leben geht weiter und jetzt klaut uns keiner mehr das Käsebrot, aber im Rückblick gönnen wir dir jede Scheibe. Wir vermissen es, feucht angestupst zu werden, wir vermissen sogar die Häufchen im Hausflur ein bisschen. Ist es nicht oft so? Wir werden in dieses Leben hineingeboren – mit Fell oder ohne Fell, und wir gehen auch wieder aus dem Leben hinaus. Und meist ist uns doch unbewußt, wie wertvoll jeder Augenblick ist und wie wir eigentlich ständig Momente vergeuden, wenn wir nicht mit dem Herzen dabei sind. Nachher weiß man das. Es ist immer traurig, jemanden oder etwas zu verlieren. Dich, Fritzi, alte Kratzbürste, werden wir sehr vermissen.

Filme der Woche

Natürlich hat sich Fritzi bei Videopostkarten.de verewigt. Das zeigen wir euch in den Filmen der Woche. Als Hauptdarsteller ist er in einem Film gemeinsam mit Johanna Reinders zu sehen, wie sie etwas zerstreut Geschenke packt und aus Versehen Fritzi gleich mit eintütet. Eine besonders schwierige Rolle hatte Fritzi bei The Good, The Best and The Beast zu spielen: Sich am Set zusammenreißen und zu konzentrieren, das ist so schon schwierig für einen Kater. Wenn dann noch eine Maus mitspielt, ist es viel verlangt, sich ans Drehbuch zu halten. Hat aber geklappt, wie der Film zeigt. Aus Rohschnittschnipseln und noch nicht verwendetem Archivmaterial haben wir in dieser Woche einen Mini- Gedenk-Film zusammengestellt. Hier ist Fritzi auch bei der Produktion eines weiteren Films aus dem Haus GRAFF.FF zu sehen: der Film „SMILE“ mit Charlie Chaplin(s) und den Kölschen FründInnen. Hier hätte Fritzi gern mitgespielt und hat sich mehrmals zu den Chaplins auf die Greenscreenfolie gesellt. Später wurde er dann wegretuschiert, denn die Auftraggeberinnen fanden ihn zwar süß, hatten aber keine Katze bestellt. Auch diesen Film zeigen wir euch diese Woche. Da ist Fritzi dabei, unsichtbar. So wie ab jetzt immer. Einen Fritzi kann man nicht vergessen, den hat man in den Erinnerungen dabei. Unsichtbar, aber da.

 

Fritzi hinterlässt Spuren

Fritzi bei der Arbeit mit „Pfiffy“

Naturschönheit. Ohne Übertreibung

Fritzi bei Tisch

Fleischliche Genüsse waren seins

Vermutlich würde Fritzi auf den Tisch springen, wenn kein Mensch da wäre

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein – ausser, die Katze hat den Käse

Fritzi: immer dabei

Einfach zu deuten, der Blick: Fritzi hätte gern Nachtisch.