24 Mai Komm, lieber Mai, und mache ….

Es ist einige Jahre her, da waren wir,  Norleon Graff und sein Team im Bergischen Land unterwegs, um mit der Jungschauspielerin Johanna Reinders Aufnahmen auf einer bergischen Blumenwiese zu machen. Johanna sollte ein geblümtes Kleid tragen und über Blumenwiesen wandern, Blumen pflücken und das berühmte Volkslied „Komm, lieber Mai“ singen.

Blumenwiesen

Freilich, Johanna wäre synchronisiert worden von der Sängerin Nez, die in der Vergangenheit schon so manches Mal der GRAFF.FF Filmproduktion ihre Stimme geliehen hatte. Johanna kannte das Lied nicht so gut und traute sich damals, am Anfang ihres Studiums, das Singen auch noch nicht zu. An Johannas Gesang lag es jedoch nicht, dass der geplante Dreh nicht zustande kam. Es waren die Blumenwiesen, die nicht zu finden waren.

Die Wiesen aus Norleons Kindheit

Bei der Fahrt durch Moitzfeld, Herrenstrunden und Eikamp suchten wir links und rechts von den Straßen die mit Blütenpracht verzauberten Wiesen. Wir konnten aber nur grünes Land mit vereinzelten Löwenzahnblüten und hier und da einem Hahnenfußgewächs entdecken – insgesamt sehr dünn verteilte Farbflecken in einem Meer wogender Grashalme und roter Ampferzweige. Da, wo vor 10 oder 20 Jahren vielleicht noch Hummeln und Schmetterlinge Blütenkopf um Blütenkopf anflogen, reichten nun Fettgraswiesen von einer Umzäunung zur nächsten. Die Wiesen aus Norleons Kindheit: Sie waren nicht mehr da.

Verlust der Arten – Verlust der Bilder

Für uns, Norleon und sein Team, offenbarte sich da nicht sofort, dass unsere vergebliche Suche nach dem gewünschten Motiv ein Symptom des fortschreitenden Artensterbens sein musste. Wir dachten an dem Tag, wir hätten einfach Pech mit dem Timing gehabt. Erst im Nachhinein kam die Erkenntnis, dass das, was wir suchten, einfach nicht mehr vorhanden war. Der Verlust der Arten führt für den Filmemacher zu einem Verlust von Bildern, bzw. dem Nicht-Entstehen von Bildern. Wir fuhren unverrichteter Dinge wieder nach Köln – ohne Bilder von Blumenwiesen.

Ohne Artenvielfalt fehlt uns was

Niemand von uns käme auf die Idee, Landwirte zu verurteilen, die zu immer mehr Wirtschaftlichkeit und Effizienz gezwungen werden, um überhaupt zu überleben. Auch Verbraucher, die günstig Fleisch essen möchten, werden wir hier nicht an den Pranger stellen. Wir bedauern einfach nur sehr, keine Blumenwiesen mehr im Kölner Umland sehen zu können. Wir geben jetzt ganz absichtlich keinem die Schuld, wir stellen nur fest: Ohne Artenvielfalt fehlt uns was.

Zurück zur Natur

Umso begeisterter war Norleon 2018, als die GRAFF.FF Filmproduktion in Marco Latschans neu entstehenden Naturgarten eingeladen wurde. Marco denkt als selbständiger Gärtner um und geht zurück zur Natur. In seinem neuen Garten begegnen uns Schmetterlinge, Hummeln und Bienen an blühenden Sträuchern, die sich bereitwillig abfilmen lassen und wir erkunden mit unseren Objektiven Blüteninseln im Grasmeer. An erhabenen Disteln, einem Treffpunkt für unzählige Spezies, begegnen possierliche Tierchen ohne Scheu unserer Kamera, die entspannt auf dem Stativ bleibt.

Naturgartenbilder

Naturgartenbilder möchten wir auch bei uns machen können. Zum Beispiel, wenn Kardinal Woelkis Bienchen wieder vorbeikommen. Und deshalb tun wir ganz konkret bei uns im Innenhof was für die Arten, die bei uns noch vorkommen. Eine Futterstelle für Vögel ist installiert und wird sehr gut angenommen. Da ist noch sehr viel Potential, mehr zu machen – zum Beispiel wird im kommenden Jahr ganz sicher ein Nistkasten an der Hauswand angebracht, wenn nicht sogar ein Fledermauskasten. Oder beides. Packen wir es an!

Filme der Woche

In unseren Filmen der Woche zeigen wir euch Clips mit der Überschrift „What a wonderful world“. Summende Bienen, flatternde Schmetterlinge, Schäfchen, Katzen und anderes Viehzeug könnt ihr in unseren Videos betrachten. Bewahren wir, was wir haben – nicht nur als Bild, sondern ganz real. Wir von der GRAFF.FF Filmproduktion wollen da nicht nur reden und schöne Bilder zeigen. Um die Artenvielfalt zu bewahren, krempeln wir die Ärmel hoch.