kleine Strompreisrecherche für unsere Leser

21 Sep Strompreisvergleich mit GRAFF.FF

Unseren Beitrag heute zum Thema Stromanbieterwechsel haben wir kurz gehalten – trotz der Brisanz des Themas und unserer Betroffenheit.

Hier finden Sie ein paar weitergehende Informationen zu den Energieanbietern und eine Preisübersicht konventionell vs. pseudo-öko vs. nachhaltiger Naturstrom.

Die Tricks der Großen:

Auf Check24, Verivox und Co. finden Sie viele Angebote, die sich erstmal gut anhören. Ich habe einen Vergleich mit Rheinenergie, Innogy, „Immergrün“, Vattenfall, Vattenfall „öko“, Stromio, Grünwelt von Stromio, EWS Schönau, Lichtblick, Greenpeace energy, und ene-eifelenergie.

Man ärgert sich schon sehr über die Bezeichnungen „Immergrün“ oder „Grünwelt“, die natürlich suggerieren sollen, dass es sich um grünen Strom handelt. „Immergrün“ als Tochter der 365 AG zeichnet den Strommix äusserst schlampig aus, natürlich handelt es sich nicht um wirklich grünen Strom. Anbieter, die nur grün im Namen sind, sollten gemieden werden. Bei Töchtern der 365 AG (und nicht nur bei denen) bitte auch immer die Bewertungen anderer Nutzer im Netz lesen, um sich vor teuren Fehlern zu bewahren!

Echten …Strom

Echten Grünstrom bieten EWS Schönau, Greenpeace Energy und Lichtblick. Ene-Eifelenergie ist ein kommunaler Anbieter mit jetzt schon einem guten Mix, der weiter auf regenerative Energien baut.

Echten Braunkohlestrom bekommt man von der innogy SE und der Rheinenergie. Da ist auch ein Anteil „grüner Strom“ drin, sowie Kernenergie. Reine Kernenergieanbieter gibt es nicht. Die Ansicht, dass Atomkraftwerke das Klima schützen, setzt sich nicht mehr durch. Sachlich ist das natürlich richtig, doch die Folgekosten und die großen Gefahren (Tschernobyl, Fukushima) machen diese Art der Stromerzeugung für die Mehrheit der Deutschen unattraktiv. Schließlich ist die Anti-Atombewegung ein schon recht etabliertes Phänomen. Es gibt einige wenige Atomstromfreaks, die laut nach reinem Atomstrom rufen, aber die haben was von den Pegidisten – auffällig, ewig gestrig, für Argumente schwer zugänglich. Gut, dass die nicht in der Mehrheit sind.

Die Anbieter eprimo, Vattenfall, Stromio und immergrün gehören nicht in die Kategorie „nachhaltig“.

Zur Überrpüfung des Strommixes immer auch die Stromkennzeichnung der jeweiligen Unternehmen ansehen!

Jährlich wechseln?

Gibt es Leute, die jährlich ihren Stromanbieter wechseln? Es muss sie geben, denn viele Anbieter aus dem konventionellen Bereich machen Angebote, die nur für solche Menschen attraktiv sind. Im ersten Jahr gibt es satte Rabatte. Wir können es uns eigentlich nicht vorstellen, jährlich neu zu recherchieren und zu wechseln, denn das ist Arbeit. Setzen wir eine bezahlte Kraft daran, ist der Bonus von 50-400 Euro schnell verbraucht. Wir glauben eher, dass die meisten Leute sich nur vornehmen, pünktlich zu wechseln und dann leider doch einen teuren Tarif zahlen müssen, wenn sie es nach einem Jahr vergessen. Rabatte, die nur im ersten Jahr zu bekommen sind, würden wir eher meiden. Die Gefahr, dass wir im 2. Jahr in einen sehr ungünstigen Tarif rutschen, ist hoch.

Der Strompreisvergleich

Aufgepasst beim Stromvergleich: Die höchsten Boni und Rabatte gibt es nur im ersten Jahr. Im zweiten zahlt man sie wieder drauf und der Anbieter hat ein gutes Geschäft gemacht. Besser ist es, direkt einen günstigen Anbieter zu finden, der auf Lockangebote verzichtet. Ein Preisvergleich sollte bei der Grundgebühr starten, die zwischen 29,18 Euro (Grünwelt Strom von Stromio (pseudo-öko)) oder 8,90 Euro (Greenpeace-Energy / ews Schönau = echter Ökostrom) Dann geht es weiter über den Preis ct/ kwh der zwischen 24,74 ct (ene-eifelenergie) oder pseudo-öko 20,76 / 23,04 ct/kwh von eprimo Prima Klima(pseudo-öko) bis hin zu 29,71 ct bei immergrün (pseudo-öko).

Manche konventionelle Anbieter bieten Rabatte bei steigendem Verbrauch. Das ist natürlich fatal für die Umwelt. Ein geringerer Stromverbrauch sollte eigentlich belohnt werden / kleinere Kunden mit geringeren Budgets sollten weniger bezahlen. Das Gegenteil ist der Fall u.a. bei Grünwelt von Stromio, Vattenfall, eprimo „Prima Klima“, immergrün uvm. Rabatte für Mehrverbrauch sind überhaupt nicht grün. Wir sagen PFUI! zu Mengenrabatten für Privatverbraucher und denken, das schreit nach einer politischen Lösung.

Wer ist denn nun der GÜNSTIGSTE Anbieter?

Wir haben nicht alle recherchiert, die es gibt, aber bei Check 24 und Verivox, den üblichen Portalen, haben wir uns umgeschaut. Die Top 5 dieser Portale finden sich in unserer Tabelle wieder. Für unsere Recherche haben wir die Kosten für das erste (blaue Balken) und das zweite Jahr (dunkelorange) aufgeführt, aber auch, welche Kosten in den ersten beiden Jahren zusammen kommen, wenn das Wechseln vergessen wird. Wir haben mal die Boni rausgenommen, die insbesondere bei Stromio, das einzige Argument für den Anbieter sind – aber kein gutes, bei genauem Hinsehen ist Stromio mit zwei Produkten, die wir aufführen, der teuerste Anbieter.

Das sind die günstigsten:

1. innogy: Eine Firma, kurz vor der Zerschlagung nach Übernahme durch EON. Braunkohlelobbyisten pur. Keine Empfehlung! Ersparnis gegenüber günstigstem Ökostromanbieter: ca. 110 Euro im ersten Jahr. Das könnte einem das gute Gewissen wert sein. Im zweiten Jahr ist innogy schon teurer als der günstigste echte Ökostromanbieter.

2. Rheinenergie: Unwesentlich teurer als innogy, verzichten auf Bonus Schnick-Schnack. Waren bislang unser Partner in Köln, haben sich in den letzten Jahren sehr uninteressiert an echten erneuerbaren Energien gezeigt. Verstromen hauptsächlich Braunkohle und stecken mit RWE unter einer Decke. Ein kleines bisschen günstiger als die

Nummer 3: Das sind die Energierebellen aus Schönau. Haben seit den 90er Jahren für eine ökologische und unabhängige Stromversorgung ihrer Kommune gekämpft und haben sehr viel Unterstützung gegeben, die sie nun in Form von bundesweiten Förderungen zurück geben. 100 % korrekter Ökostrom. Keine Boni und Rabatte, dafür aber eine solide, kundenfreundliche Politik. Das is ja auch was wert.

Bei der Auswahl Ihres neuen Stromanbieters lassen Sie sich also nicht mit Bauernfängernangeboten alà Stromio verwirren, sondern rechnen richtig nach. Geben Sie einen Cent mehr für das gute Gewissen aus und dann macht das Stromverbrauchen wieder richtig Freude. Bis dahin: Sparen Sie Strom und lassen Sie sich nicht verkohlen!

Ganz herzliche Grüße aus dem feinstaubschwangeren Köln,

Nez Teworte