24 Aug Hygiea hilf! Ode an eine Putzfrau

Putzfrau gesucht!

Hygiea, die griechische Göttin der Gesundheit, ist Namensgeberin der gesundheitsgebenden Kunst, der Hygiene. Wenn wir ausrufen: Hygiea hilf! dann sind wir an einem Punkt angekommen, wo wir schon sehr verzweifelt sind. Antike griechische Götter werden heutzutage nur noch selten angerufen. Aber selbst die (katholische) Kirche hat für alle Fälle ein paar Schutzpatrone für die Reinigungsbranche abgestellt. So ist Papst Julius I. Schutzpatron der Latrinenreiniger. Besagter Papst der frühen Christenzeit stand sicher auch Harriet Bruce-Annan aus Ghana zur Seite, die in Düsseldorf als „Klofrau“ arbeitet (dieser Begriff umschreibt eine auf sanitäre Anlagen spezialisierte Putzfrau). Mit den Trinkgeldern baute sie ein Kinderheim und eine Schule in ihrem Heimatland, die sie bis heute unterhält. Diese bemerkenswerte Frau erhielt 2013 vollkommen zu Recht das Bundesverdienstkreuz.

Heldinnen

Menschen wie Frau Bruce-Annan sind Heldinnen. Meist sind es ja Frauen, die den körperlich anstrengenden Job der Reinigungskraft übernehmen. So eine Frau wie Darifa Imaankaf, eine belgische Staatsbürgerin, die dieses Jahr von einem Attentäter in einer Schule als Geisel genommen wurde. Die 47-jährige konnte das Schlimmste verhindern und überredete den Attentäter, der bereits drei Menschen getötet hatte, zum Aufgeben. Damit rettete sie die Kinder, die sich in der Schule versteckten.

Es gibt einige wenige Putzkräfte, die berühmt wurden. Putzkräfte in Museen, die Kunstwerke zerstören, gehören dazu. So brachte das Aufwischen von Beuys „Fettecke“ oder das Säubern eines Gummitrogs in einer Installation von Martin Kippberger mit dem schönen Namen „Wenn’s anfängt durch die Decke zu tropfen“ beachtliche Kunstskandale mit sich. Viele Kommentatoren interpretierten die Arbeiten der Reinigungskräfte jedoch als handfeste Kunstkritik. Eine andere prominente Reinigungskraft ist Susi Neumann, die als Talkshowgast bei Anne Will erstmals mediale Aufmerksamkeit bekam und dann als SPD-Neumitglied von Sigmar Gabriel um Rat gefragt wurde. Aber nicht nur diese medial in Erscheinung getretenen Raumpflegerinnen sind Heldinnen. Putzfrauen sind, ich vermute, zu mindestens 95-100% alle Heldinnen. Heldinnen der Arbeit und des Alltags. Und es könnte auch sein, dass in dem einen oder anderen DAX-notierten Konzern auf der Vorstandsetage die Putzfrau diejenige ist, die der Gesellschaft am meisten dient.

Schlechte Bezahlung, wenig Ansehen, Altersarmut?

Ein Problem ist echt das Image dieses Jobs, zählt das Putzen doch irgendwie zu den niederen Tätigkeiten. Keiner will das machen, trotzdem muss es getan werden. Dazu bereit sind oft Frauen aus den unteren Gesellschaftsschichten – und viele putzen sehr, sehr viele Objekte und ich sage euch, das ist ein schwerer Job. Oft winkt zur Belohnung nur schlechte Bezahlung, wenig Ansehen und Altersarmut. Traurig, oder? Für hunderttausende Frauen ist das Realität. (Natürlich auch für Männer. Bitte jetzt hier nicht mit Gendergezicke aus der Männerecke kommen. Ich meine natürlich alle Putzkräfte, verwende hier aber mal ausnahmsweise generischen Feminin.)

Dabei ist die Reinigung der Sachen bald so wertvoll wie die Anschaffung. Putzfrauen betreiben Werterhalt und lassen einen Haushalt und eine Firma überhaupt erst funktionieren. Ich telefonierte kürzlich mit einem niedergelassenen Facharzt, in dessen Praxis der Putznotstand ausgebrochen war. Er schwang dann selbst den Lappen. So ist es nämlich: Wenn so etwas Elementares wie Sauberkeit in der Firma fehlt, wird es Chefsache. Die Mitarbeiter haben vertraglich zugesicherte Standards und man kann und will sie nicht zum Putzen verpflichten. Ohne eine Putzfrau läuft der Laden nicht. Aber finde mal eine…!

Wir bieten: 6-8 Stunden bezahlten Sport

Hygiea hilf! Bei GRAFF.FF ist auch der Putznotstand ausgebrochen. Wir suchen auf diesem Weg jemanden, der uns hilft. Es gibt keinen Weg drumrum, wir müssen dringend jemanden finden. Kennt jemand wen? Wer hat Zeit und Lust, uns beizustehen? Wir wissen die Arbeit wirklich zu schätzen, wir packen selber mit an, müssen aber ab und zu ein bisschen diszipliniert werden. Wir bieten: Anerkennung, schlechte, aber ausbaufähige Bezahlung. Dafür bieten wir aber Karrierechancen. Für jemanden der mitdenkt, ist bei uns auch der Sprung in die Chefetage denkbar. Eine virtuelle Setcard oder professionelles Schauspieltraining als Bonus wieso nicht? Gute Fotos, Einblick in die Filmbranche, Coaching.

Wir suchen mehr als eine Putzfrau – wir suchen eine intelligente Raummanagerin, die Teil unseres Teams wird und Bock hat, mit uns durch dick und dünn zu gehen. Wir reservieren einen Platz an unserer Mittagstafel für sie. Keine Ahnung, vielleicht sind das naiv-idealistische Vorstellungen, aber wir möchten wirklich niemanden, der bei uns ab und zu auftaucht um sich nebenbei was zu verdienen – und das möglichst unverbindlich. Wir brauchen eine echt gute Mitarbeiterin, die Qualität bietet und sich auf das Abenteuer GRAFF.FF einlässt. Wir versprechen: Fairness, Anerkennung, Wertschätzung und wir haben viel vor, es wird spannend. Es MUSS da draussen einfach eine Frau geben, die wie eine Faust auf unser Auge passt. Hygiea hilf!

Filme der Woche

In unseren Filmen der Woche geht es natürlich ums Putzen. Manche Putzfrauen haben Animositäten, viele schämen sich für ihre Tätigkeit. Es ist ihnen unangenehm, wenn sie dabei beobachtet werden. So jemand wäre für uns nur so halb brauchbar. Hauptsache aber, es ist gut geputzt. Das ist, wie gesagt, ja eine Kunst. Julia putzt rückwärts, und es entsteht etwas dabei. Kein Dreck. Wieder mal ist es Kunst. Auch früher musste geputzt werden, zum Beispiel in Gasthäusern. Das konnte schon sehr unappetitlich sein. Heute ist ja das Urinieren nicht mal mehr in der Öffentlichkeit erlaubt. Früher war nicht alles besser! Heute hingegen gibt es in Köln wieder öffentliche Erfrischungsanstalten. Hier kann Kunst mal ausnahmsweise putzen! Wir zeigen euch gerne, sehr gerne, noch mal unser durchLAUCHtes Erfrischungsvergnügen an der Göddertz – Skulptur am Kölner Ebertplatz. So war der Sommer 2018!