10 Aug Black Bird fly – Nachruf auf Herrn Vogel

Manchmal gibt es traurige Nachrichten aus dem kleinen Filmproduktionsbüro in der Adolf-Fischer-Str. zu berichten. Unserer Tierliebe sind wir schon oft erlegen – wir retteten Goldfische und eine Elster, filmten begeistert Bienen und Schmetterlinge, huldigen unserem Produktionskater Fritzi regelmässig und nehmen auch schon mal Dackel unter Vertrag. In der vergangenen Woche mussten wir dann mit unserer verdammten Tierliebe einen Tiefschlag hinnehmen. In unseren Hof hatte sich eine Amsel eingefunden, die augenscheinlich krank war. Sie erhielt den geschmackvollen Namen Jürgen, Nachname Vogel. Die haben wir gehudelt und gepflegt, verarztet und beobachtet, aber die hats nicht geschafft. Hier ein kleiner Nachruf auf Herrn Vogel.

Kollision oder Infektion?

Herr Vogel hatte augenscheinlich einen Hirnschaden und das wies auf eine Kollision hin. Allerdings war der Vogel schon ein paar Tage, bevor er nur noch torkelte, schon ein wenig anhänglich und ließ sich ab und zu blicken. Nun aber hüpfte er im Hof der Produktion umher und kollidierte ständig mit irgendwelchen Stuhlbeinen. Er war hungrig und pickte nach Brombeeren, nicht ganz zielsicher. Wir besorgten einen Käfig, den wir kühl stellten (so gut es ging in der heißesten Woche des Jahrtausends) und fütterten den lustigen Jürgen. Wir hofften sehr, dass er sich eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte und dass er wieder gesund wird. Kollision oder Infektion? Ein vogelkundiger Tierarzt klärte uns auf, dass es sich wahrscheinlich um den Usutu Virus handelt, ein afrikanisches Vogelvirus, das von Stechmücken übertragen wird. Der Tierarzt machte uns Mut und sagte, wir machen das gut. Aber Jürgi hats dann leider doch nicht geschafft und lag eines morgens tot im Käfig. Super schade und traurig. Er war eine Woche bei uns. Es ist bemerkenswert, wie einem ein komischer Vogel in einer Woche ans Herz wächst.

Herrn Vogels Beitrag für die Wissenschaft

Herr Vogel lagert nun tiefgefroren im Eisschrank und wird in Bälde per Express in ein Institut eingesandt, um als Beitrag für die Wissenschaft ein paar Daten zu der Amselepidemie zu liefern. Damit konnten wir als Anwohner und Anlieger der Kölner City vielleicht einen kleinen Beitrag dazu leisten, das Amselsterben besser zu erforschen. Oh je – das Amselsterben. Da kriegen wir die Krise! Der Gesang der Amseln gehört zu den großartigsten Dingen auf der Welt – es ist unvorstellbar, dass er verstummen sollte. Da darf man gar nicht dran denken, das ist furchtbar traurig! Weil Herr Vogel nicht mehr singen konnte, haben wir ihm etwas vorgesungen: „Black Bird Fly“ von den Beatles. Das bleibt uns im Ohr und Herrn Vogel wünschen wir einen guten Abflug in den Amselhimmel.

Das Leben ist ein Tanz

Nun, es geht weiter. Das Leben ist kein Ponyhof. Aber das Leben ist ein Tanz. Ein Tanz zwischen Ponyhof und Amselsterben. So philosophisch und ermutigend soll nun dieser Nachruf auf Herrn Vogel enden und ich muss hier irgendwie die Kurve kriegen, zu unseren Filmen der Woche überzuleiten. In unseren Filmen der Woche geht es um Tanz. Grund dafür ist eine großartige Neuveröffentlichung von Catalina Guzman. Ich meine das ganz ernst, mit diesem „Das Leben ist ein Tanz zwischen Ponyhof und … „. Ich könnte jetzt auch eine Runde Ausdruckstanz zum Thema „Tod der Amsel“ machen, dann ginge es mir sicher nicht schlechter. Aber zurück zu der Neuveröffentlichung. TANZIMPULSE, ein tanzpädagogisches Institut in Köln, zeigt eine Werkschau in Wuppertal.  Entstanden ist das Material in Wuppertal von C. Guzman und E. Berhane, Schnitt Catalina Guzman, produziert von GRAFF FF. Das sind schöne Bilder. Die Tänzerinnen sind sehr ausdrucksstark. Musik und Tanz – das ist wie Fliegen. Daher spendieren wir euch „No Limits“ von Airpicture24. Die Welt aus der Vogelperspektive. Piano, Piano bringt zum Ausdruck, das nicht alle Töne = Harmonie sind. Der Clip „Musik“ erzählt vielschichtig philosophisch und kurz von Musik und Menschen. Get in the Flow!