29 Jun Andere Betrachtungsweisen

Andere Betrachtungsweisen auf Außerirdisches

Verschiedene Betrachtungsweisen

Ich möchte hier mal für gute Stimmung sorgen: JUHU! Wir sind Weltmeister! Denn: Es stimmt. Zwar fährt unsere Gurkentruppe jetzt schon heim und irgendwie ist darüber keiner traurig. Trotzdem sind wir der amtierende Weltmeister. Nicht mehr lange, zugegeben. Und wen interessiert das überhaupt? Vielleicht gibt es da draussen gekränkte, traurige Fans. Denen sollen diese anderen Betrachtungsweisen über den ersten Schmerz hinweghelfen.

Schlechtes Karma

Die Autorin hat sich über das traurige Ende der WM in den letzten Tagen reichlich lustig gemacht und jetzt ist zu befürchten, dass das schlechtes Karma erzeugte. Das muss wieder gut gemacht werden. Über Jogi Löw habe ich viel gelästert. Ich sagte zum Beispiel: „Ich nominiere Yogi Bär zum Bundestrainer. “ Ich spielte darauf an, dass Yogi Bär keine Hosen anhat und damit immer alles transparent sei, was er gerade tue. Denn ich habe dem amtierenden Bundestrainer seine Fehlgriffe der letzten Jahre nicht verziehen.

Dabei betrachte ich Fußball viel lieber philosophisch als bewegendes Gruppenerlebnis, das selbst Uninteressierten Gänsehautmomente verschaffen kann. Mein Lieblingsverein für diese Betrachtungsweise: Der SC Paderborn. Weil ich es mag, wenn Fußball heldenhaft ist. Ich liebe Geschichten um den Fußball, die lustig sind und Charakter haben. Beim SC Paderborn stimmt einfach die Berichterstattung im Radio, die von Fans erzählt, die die Ärmel hochkrempeln um Schnee zu schippen und von mutigen Mißerfolgen gegen einen übermächtigen FC Bayern. Das ist sympathisch. Gutes Karma.

Schöne Geschichten

Die schönsten Geschichten schreibt der Fußball, wenn er politisch wird. Ich meine nicht Hoeneß und Konsorten, sondern die Berichterstattung darüber, wenn zum Beispiel im Iran eine Frau als Schiedsrichterin im Einsatz ist. Oder über die Isländer, die 2016 mit ihrem eindrucksvollen „Hu!“ alle Sympathien bekamen. Das ging lustig mit einem Urheberrechtsstreit weiter, da ein ganz normaler Isländer die Markenrechte an „Huh!“ gekauft hatte, und beim Verkauf von T-Shirts oder Tassen etwas verdienen wollte. Andere normale Isländer fanden das empörend. Es wurde hart debattiert, und unter dem Hashtag #mitthú – (= Mein Hu / Mein Hu gehört mir) machten sich die 349.000 Isländer Luft: Man kann doch nicht einfach ein Wort kaufen dürfen, das alle benutzen. Sie mussten aber schließlich zugeben, dass sie das Hu in Wikingermanier selbst von den Schotten geklaut hatten. Island fährt übrigens auch nach Hause.

Andere Betrachtungsweisen unter Wikingern

Im Gegensatz zu uns Deutschen sind die Isländer aber stolz und zufrieden mit ihrer Leistung. Verantwortlich dafür sei ein bestimmtes Gen, teilte Trainer Heimir Hallgrímsson der Presse mit – ein Wikingergen, das ihnen ausdauernden Optimismus ermögliche. Bemerkenswerte Aussage! Undenkbar, dass wir das aus dem Mund von Jogi Bär, äh, Löw hören würden. Das bleibt bei uns Teutonen den rechts Plazierten vorbehalten. Eine Äusserung wie diese hätte eine hitzige Debatte losgetreten. Danke, dass sie uns erspart bleibt. Sie sind so anders, die Isländer! Ebenso die Mexikaner und auch die Koreaner, die Senegalesen, die Panamaer und die Ticas und Ticos aus Costa Rica! Und das ist sehr gut so. Im Fußball findet man schöne Geschichten, auch solche, die nicht von Rassismus, Geschlechterungleichbehandlung und Steuerhinterziehung handeln und exotische Geschichten aus fremden Ländern. Mit ausreichend Tiefgang, darüber gründlich zu philosophieren.

작별 인사 Jagbyeol insa!

Jagbyeol insa! Das ist koreanisch für „Auf Wiedersehen!“ Es ist unaussprechlich. Und damit ist jetzt auch mal gut mit Völkerverständigung. Unsere Filme der Woche sprechen eine ganz andere Sprache. Viel passiert mit Musik, die Spannung erzeugt – und die „Puppen tanzen“ lässt. Unser PraktikantInnenteam aus Jessica, Franzi, Lara und Elias hat sehr viel produziert und ihre neuen Betrachtungsweisen können sich sehen lassen. Norleon Graff hat sich vor kurzem ein Raumschiff gekauft, auf dem ausserirdisches Leben erforscht wird. Der neue Flitzer fährt ohne Stickoxidemissionen und hat dieses neuartige Rotationssystem, bei dem künstliche Schwerkraft erzeugt wird. Allerdings passt das neue Fahrzeug wirklich in kein Parkhaus. Jedenfalls haben wir an Board des Schiffs diesen Clip gedreht, der von der #metoo Debatte des Jahres 2157 handelt.

Ein Beitrag zur aktuellen Debatte könnte, muss aber nicht der Musikclip „Out of my league“ sein, den das kreative Quartett in einem beachtlich zügigen Tempo konzipiert, abgedreht und geschnitten hat. Die Praktikumsberichte dieser vier MitarbeiterInnen werden sich sehen lassen können – und unser Produktionsfahrzeug ist auch endlich mal wieder sauber.

Sie sind einfach sehr gut, unsere neuen PraktikantInnen!  … Auch sehr gut ist das Essen im Italienischen Restaurant „La Tosca“ in Düsseldorf. Hier fehlen uns noch die richtigen Worte, zu verpacken in sogenannte Bauchbinden (super Job für Praktikanten), aber die Bilder sprechen eine klare Sprache, dass es lecker und gemütlich ist – untermalt mit wunderschöner Musik von Puccini. Manchmal muss man nicht viel sagen. Manches spricht für sich und für das eine oder andere muss man einfach andere Betrachtungsweisen finden.