04 Mai Maibaum – kurz erklärt

Maibaum

Maibaum in Rheinland

Am Mittwoch, nach dem Tanz in den Mai, waren wir in der Filmproduktion alle noch ein bisschen müde vom Wochenende. „Wer hat einen Maibaum bekommen?“ fragt der Chef.  Einen Baum gestellt bekommen hat nur eine der Mitarbeiterinnen, aber niemand ist neidisch. Die meisten kennen sich damit überhaupt nicht aus und wollen wissen, was es mit diesen Maibäumen auf sich hat. GRAFF.FF erklärt euch kurz und knapp die Kölner Maibaumtradition.

Liebesmaien vs. Schandmaien

In Köln werden nur „Liebesmaien“ aufgestellt. Die sind ein „Gunstbeweis“ eines jungen Herrn an eine junge Dame. Oder umgekehrt an den jungen Herrn von der Dame, aber nur im Schaltjahr. Das Gegenteil eines Liebesmaien ist ein „Schandmaien“ – das kann zum Beispiel ein mit Klopapier geschmückter Tannenbaum sein. In unserer freundlichen Domstadt verteilt aber niemand derartige Schandmaien. Überhaupt wird nichts und niemand geschändet. Während sich in anderen Regionen entlang des Rheins die Dorfjugend gegenseitig den Baum stehlen und ihn dann als Schandmal mit Verspottungen verziert aufstellen, gehts in unserer Rheinmetropole und auch im Umland um nichts anderes als die Liebe. Daher sehen wir in diesen Tagen die jungen Birken, noch im vollen Grün und bunt geschmückt an den Häuserwänden. Auf Pappherzen ist der Name der Dame notiert, um deren Gunst sich beworben wird. Das ist eine herzallerliebste Geste für jede und jeden, der einen solchen Baum erhält.

Unflätig, unchristlich Ding

Der Maibaum-Brauch ist so alt, dass der Ursprung nicht annähernd geklärt ist. Es gibt viele Theorien. Bildnisse von Maibäumen waren schon auf römischen Gemälden zu sehen. Man weiß, dass in verschiedenen Regionen der Maibaum in den letzten 2000 Jahren mal als „unflätig, unchristlich Ding“, das „zu nichts als bloßer Bürger- und Bauernlust“ diente, verboten, mal erlaubt war.

In Köln gibt es heute moderne, junge Leute, die diesen lustvollen Bürgerbrauch weiter tragen und gestalten.Der Maibaum ist das Happening, gleich nach den tollen Tagen und dem 11. im 11. Und, das haben wir verstanden, so einen eingefleischten Bürgerbrauch versteht nicht jeder, schon mal gar nicht jemand, der aus Georgien, Kolumbien oder Hamburg kommt. Man muss es erklären, erst dann wird die Sehnsucht geweckt, auch so einen Baum zu bekommen, von jemandem, der so große Sympathie hegt, dass er/sie sich abmüht, einen jungen Baum zu besorgen.

Das, liebe Immis, wünsche ich euch auch, wenn nicht schon jetzt, dann eben im nächsten Jahr.

Bis dahin schaut euch unsere Filme der Woche zum Thema Maibaum ein weiteres Mal an! Letzte Woche, das müssen wir leider gestehen, hatten wir mit technischen Problemen zu kämpfen und daher wurden unsere Filme der Woche nicht so ganz richtig präsentiert. Für die technische Störung möchten wir uns entschuldigen. Diese Woche lassen wir es locker angehen und präsentieren Ihnen unsere Filme zum 1. Mai einfach ein weiteres Mal. Viel Spass!