06 Apr Flyer, Kugelschreiber und Co: Streuwerbung nachhaltig

Der Düsseldorfer Anzeiger produziert für die blaue Tonne. Copyright: Marku Hausmeisterservice

Haben Sie schon mal einen Flyer an Ihrem Auto gefunden, der Sie zu einer Konsumentscheidung angeregt hat? Nein? Geht mir genauso. Meistens interessiere ich mich wenig für kommerzielle Veranstaltungen, Solarien, Handyangebote oder Fitnessstudios, die sich mir am eigenen Fahrzeug anbiedern. Oft finde ich auch eine laminierte Karte am Auto, auf der jemand Kaufinteresse an meinem KFZ bekundet. Ich habe noch NIE ein derart offeriertes Angebot wahrgenommen und kenne auch keinen, der das tut. Ich habe schon länger das Gefühl, dass diese Art der Werbung nicht ihren Zweck erfüllt. Lesen Sie im zweiten Teil unserer Serie über nachhaltige Werbung, wie Streuwerbung nachhaltig sein kann.

Streuwerbung mit Mehrwert

Werbung mache ich, um Aufmerksamkeit zu erhalten und die Marke bekannter zu machen. Dafür möchte ich ein positives Image für meine Marke aufbauen – das schaffe ich aber nicht, wenn meine gestreute Werbung direkt im Müll landet. Dann habe ich, ergo, meine Werbung für den Müll produziert. Menschen behalten meinen Werbeartikel oder Flyer nur dann, wenn er ansprechend und originell ist oder der Werbeartikel einen Mehrwert bietet. Daher ist ein Kugelschreiber, Flaschenöffner oder ein bedruckter USB Stick immer wirkungsvoller als ein Flyer, der einfach entsorgt werden kann. (Besser ist ein Flyer mit einem Gutschein, der nützlich ist!) Werbegeschenke können also eine gute Investition sein, langfristig Kunden zu generieren. Für die Verteilung muss keine Agentur beschäftigt werden: Diese Art Werbeartikel übergeben Ihre Mitarbeiter im Außendienst gerne Ihren Kunden. Einmal losgelassen, führen die Streuartikel ein Eigenleben. Aber nur, wenn sie gut gemacht sind.

Nur gut gemacht ist gut

Haben Sie Kugelschreiber mit Ihren Firmendaten produzieren lassen, die nicht schreiben, dann haben Sie es gut gemeint aber nicht gut gemacht. Bei jeder Art von Aussenauftritt muss es heißen: Nur gut gemacht ist gut. Sonst ist es keine Werbung, sondern ärgerlich. Flyer und andere Druckerzeugnisse müssen lesbar sein. Um das zu erreichen, müssen Sie wissen, wie es geht. Wenn Sie sich nicht auskennen, dann engagieren Sie einen Grafiker oder eine Agentur! Wenn dann der Werbeartikel nicht gelungen ist, können Sie nachbessern lassen. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Streuartikel gemeinsam mit den Mitarbeitern zu testen. Was nicht gut ankommt, kommt auch nicht beim Kunden an. Vertrauen Sie dem Urteil Ihrer Mitarbeiter in dieser Hinsicht. Produzieren Sie nicht zu viele Streuartikel, wenn Sie nicht wissen, ob die funktionieren. Sie können sicher immer noch nachordern, wenn die Bestände knapp werden. Nachhaltiger ist das auf jeden Fall.

Idee für einen nachhaltigen Flyer

Vor kurzem hielt ich einen Flyer in der Hand, der in RGB Farben eingerichtet war mit einer Pixeltiefe von 72 dpi. Wenn Sie sich ein bisschen auskennen, dann wissen Sie, dass auf diesem Flyer kleine Schrift nicht lesbar ist, die Bilder schwach sind und die Farben ganz anders aussehen als gedacht. Das ist aus mehreren Gründen traurig, denn es wurde mit dem Flyer Zeit, Geld und Papier verschwendet. So ein mehrfarbiger Hochglanzflyer ist eine Umweltbelastung. Umso doofer, wenn das Produkt misslingt. Und noch trauriger: Der Flyer war für ein gemeinnütziges Projekt, das gute Arbeit leistet: berufliche Förderung junger Menschen und Integration. Gerade die Youngster sind aber wenig zu beeindrucken mit einem schlecht gemachten Flyer. SCHADE!

WIN-WIN

Nun meine Idee für einen nachhaltigen Flyer: Nehmen Sie solche Projekte mit, machen Sie Sponsoring. Finanzieren Sie einem tollen Projekt Ihrer Wahl einen gut gemachten Flyer und setzen Sie Ihre Werbung auf die Rückseite. Dann haben Sie einen nachhaltigen Flyer mit Mehrwert erzeugt, weil Sie gleichzeitig ein gutes Projekt fördern. Wenn schon, denn schon. Schnell haben Sie auch so engagierte und effiziente MitarbeiterInnen für die Streuung der Werbung durch Ihren Kooperationspartner im Boot. Das nennt man WIN-WIN und das ist allemal nachhaltiger als die meisten Flyerkonzepte, die Sie kennen.

Warme Semmeln

Wir als Filmproduktion haben auch Flyer. Die haben wir immer dabei, aber sie gehen nicht gerade weg „wie warme Semmeln“. Marketing muss immer auch ganzheitlich gedacht werden und manchmal ist das reine Printerzeugnis der falsche Weg. Wir fahren viel besser mit einem USB-Stick, auf dem wir dann auch unser Produkt, Filme, zu den potentiellen Kunden bringen können. Ich hoffe, unser Beitrag hilft Ihnen, eine kluge Marketingentscheidung zu treffen. Welches Printerzeugnis aber unumgänglich ist, davon lesen Sie in der nächsten Woche, dann geht’s um die Visitenkarte, die nie aus der Mode kommen wird.

 

In unseren Filme der Woche sehen Sie, wie eine Zeitung zum „Flyer“ im wahrsten Sinne des Wortes wird. Derartig zugestellt macht ein Printerzeugnis Eindruck! Norleon Graff spielt hier die Zielgruppe – aber das Erzeugnis kommt nicht gut an. Wir nennen Ihnen zwei Beispiele für Projekte und Institutionen, denen Sie gern die Rückseite eines Flyers widmen dürfen, um eine Win-Win-Situation herzustellen. Der Verein Nestwärme e.V. konnte in einer Kooperation mit dem Musical Yakari schon Synergien sammeln. Ein ganz anderer, auch ein toller Verein, der von Kooperationen lebt und Kooperation pur ist, sind die Kölschen Fründe. Hier schließen sich ganz viele Geschäftsleute und Persönlichkeiten aus Köln zusammen, gute Werke zu tun! Synergie in Reinform.  In unserem künstlerischem Beitrag mit Mirco Monshausen kommt es angeblich nicht auf das Können an. Sie haben heute gelernt, dass das nicht stimmt. Fallen Sie also nicht auf einen solchen Hochstapler herein!