12 Jan Harry hol schon mal den Wagen

Der neue Kollege Harry hat seine Schicht von 10-16:30, dann wird er wieder abgeholt. Er arbeitet als mein Motivationscoach und Videopostkarten-Darsteller. Rauhhaardackel Harry ist nicht gern allein und nicht jede Filmproduktion toleriert Tiere am Set und im Büro – bei GRAFF FF sehen wir das entspannt, deshalb wartet er bei uns auf sein Herrchen. Produktionskatze Fritzi mischt im Keller bei der Postproduktion mit und Harry bewacht seit dieser Woche das Büro der Produktionsleitung im Erdgeschoss.

Harry, hol den Wagen!

Harry ist ein witziger Typ. Diesen Dackelblick, mit dem er unsere Herzen erwärmt, hat Fritzi nicht drauf. Harry ist total unternehmungslustig und steckt überall seine lange Dackelnase hinein. Ja, wie ein kleiner Detektiv vielleicht, wie der aus der bekannten Serie Derrick, aus der auch das Zitat im Titel dieses Artikels entstammt. Ein sehr berühmtes Filmzitat in Deutschland und auch z.B. in den Niederlanden. „Harry hol den Wagen!“ zitieren ihn die Krimi- und Autofreunde in unserem Nachbarland. Folgt diesem Link auf die niederländische autoblog –Seite und schaut euch an, was das für Wagen sind, die Harry holte.

Historische Filmzitate, alles andere als korrekt

Dabei, und das ist das wirklich witzige an dieser Sache, hat Derrick diesen Satz „Harry hol schon mal den Wagen“ nie gesagt. Nur ein einziges Mal holte Harry den Wagen, nachdem Derrick in Folge 2 im Restaurant zu ihm sagt: „Harry, wir brauchen den Wagen, sofort“. Harry, alias Fritz Wepper, steht sofort auf und kümmert sich darum. Wieso dieses Film- bzw. Serienzitat so derart berühmt wurde, obwohl es falsch ist, hat mit einer seltsamen Dynamik zu tun, die wir noch ganz ergründen müssen. Der eigentliche Urheber des Ausspruches könnte Harald Schmidt sein, der den Satz bei Schmidteinander als Running Gag einführte. Aber es gibt noch andere Filmzitate, die falsch sind. Zum Beispiel „Du Tarzan, ich Jane“, „Luke, ich bin dein Vater“ oder „Houston, wir haben ein Problem“. Zitate fälschen oder anderen Personen zuordnen, das ist auch eine ganz normale Sache.

Selbst Zitate neu zu erfinden und jemandem zuzuschreiben ist quasi alltäglich. So hat Winston Churchill zwar nie gesagt, dass er keiner Statistik traue, die er nicht selbst gefälscht hat – die ihm angedichteten Zitate hat er jedenfalls nicht selbst gefälscht. Oder Seneca, der eigentlich wörtlich sagte „Nicht für das Leben, für die Schule lernen wir“ und damit den Schulwahnsinn der Antike anprangerte. Pädagogen konnten das so nicht stehen lassen und haben es pfiffigerweise einfach umgedreht. Und da es im originalen Wortlaut lateinisch verfasst ist, besteht auch keine Gefahr, dass Schüler und Schülerinnen von allein dahinter kommen

Harry und die zeitgemäße Fortbewegung

Was für einen Wagen soll Harry nun holen? Also unser Rauhaardackel Harry. Er hat keinen Führerschein und auch kein Auto. Mein erster Gedanke: Besorgen wir ihm ein Auto aus Stoff! Eine kurze Recherche ergibt, dass Autos aus Plüsch im Look der Hollywood-Produktion „Cars“ erhältlich sind. Aber auch BMW hat ein Auto aus Stoff: „GINA“ . Erstaunlich. Die Bayern haben schon vor über 10 Jahren eine Karosserie erfunden, die erheblich günstiger und umweltfreundlicher herzustellen wäre als die gängigen Blechschüsseln. Sie tun es nur nicht! Mal wieder ein Autoskandal, aufgedeckt von Graff FF. Da legst di nieder. Ich muss unserem Kaiser Wilhelm Recht geben, der folgendermaßen falsch zitiert wird: „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“ Da hätte er nicht Unrecht gehabt, wenn er das so gesagt hätte. Nach all diesem Abgasbetrug steht das Pferd besser da denn je.

Filme der Woche noch ohne Harry

In unseren Filmen der Woche zeigen wir diese Woche Hunde, Katzen, Pferde und Autos, auf dass sich jeder ein Bild darüber machen kann, was ihm am besten gefällt. Unsere Ex-Filmhündin Tammy wäre auch zur Fortbewegung geeignet gewesen, schließlich war sie zu einem Viertel ein Husky, ein Schlittenhund. Unser kleiner Film-Nachruf macht uns besonders wehmütig, denn Tammy, die ihren Namen einer amerikanischen Fernsehserie aus den Sechzigern verdankt, lebt nicht mehr. Gut dass wir jetzt Harry haben!