05 Jan Heilige Drei Könige

Die Heilien Drei Könige im Kölner DomKöln beherbergt die Heiligen Drei Könige seit achteinhalb Jahrhunderten. Damals hatte sie der Kölner Erzbischof den Mailändern entwendet, zumindest das, was von ihnen noch übrig geblieben war, nämlich Knochen. Im Mittelalter kannte man sich in Köln mit Knochen aus, vor allem mit denen von christlichen Berühmtheiten. Man packte sie in einen Reliquienschrein und konnte sicher sein, dass sie von da an gut besucht wurden.

Ein neuer Dom für die Heiligen Drei Könige

Das galt erst recht für den Dreikönigenschrein. Er geriet so aufwändig und beeindruckend, dass den Kölnern ihr alter romanischer Dom als Herberge dafür nicht mehr genügte. Ein neuer musste her und als man damit anfing ihn zu bauen, war in Deutschland das Zeitalter der Gotik angebrochen, der Baustil, der auf unseren 20-€-Scheinen vertreten ist. Der Kölner Dom wurde das beeindruckendste Bauwerk, das wir in Deutschland haben. Auch wenn er nur wenige Jahre höchstes Bauwerk der Erde war, als er 1880 vollendet wurde, so hat er immer noch die aufwändigste Fassade.

Es hat sich also gelohnt, die Heiligen Drei Könige nach hier zu holen, vor allem für die vielen Touristen, die dadurch in die Stadt strömen. Aber sind in diesem Schrein wirklich die Heiligen Drei Könige? Oder sind die Kölner einfach nur Schwadlappen, die irgend etwas behaupten, was sowieso keiner nachprüfen kann?

Königinnen und sprechende Tiere

Als Filmproduktion sind wir nicht wirklich geeignet, die Frage zufriedenstellend zu beantworten. Wir sind beim Erstellen unserer Bilder mitunter darauf angewiesen, Tricks zu verwenden. Und behaupten können wir so ziemlich alles. Zumindest wenn es sich um einen Spielfilm handelt. Dann ist es gar kein Problem zu erzählen, dass es eigentlich vier Könige gab oder dass es drei Frauen waren. Unterhaltung, und dazu gehört vor allem der Film, darf fast alles. Hier darf so getan werden als würden Leute erschossen, Tiere gequält, Kinder von Wölfen gefressen. Der Zuschauer weiß, es ist alles erfunden. Kinder können nicht wieder aus den Mägen sprechender Tiere befreit werden.

Real und realistisch

Trotzdem nimmt das Vergnügen ab, wenn die Darstellung nicht realistisch ist. Wenn Kulissen nur nach Kulissen aussehen und Tote noch atmen, wirkt der Film eher albern. Warum ist das eigentlich so, mag sich einst Lars von Trier gefragt haben. Im Theater sieht alles eindeutig nach Kulisse aus, Sterbende bemühen sich besonders gelenkschonend zu fallen und für einen Ortswechsel genügt es, einen Vorhang zu und wieder auf zu ziehen. Im seinem Werk „Dogville“ ist der dänische Filmemacher aber noch minimalistischer. Hier gibt es keine Häuser, keine Möbel, nicht einmal Wände, nur Striche auf dem Boden.

Mit den Heiligen Drei Königen ist es jetzt ähnlich? Keine gefälligen Kleider aus dem Morgenland, keine Myrrhe, einfach nur Knochen, die nicht viel mehr sind als Striche auf dem Boden? Von wegen, Weihrauch gibt es im Dom jede Menge und an Gold herrscht am Dreikönigenschrein der geringste Mangel. Er ist die prächtigste Kulisse, die man sich vorstellen kann. So wird die Geschichte der Heiligen Drei Könige niemals sterben. Und wenn sie wirklich wahr ist, dann ist sie mit allen Krippenspielen auf der Welt, die am meisten nachgespielte reale Geschichte überhaupt.

Filme der Woche

Ganz so begehrt sind unsere Geschichten bei den Videopostkarten noch nicht. Unsere Filme der Woche sind zum Teil wahr und zum Teil erfunden. Der Dreikönigenschrein spielt auch bei unserer Weihnachtsmarktgeschichte eine Rolle. „Wer nicht mit der Zeit geht“ ist eine vollkommen erfundene Geschichte, aber die Kulisse, der historische Keller im Weinhaus Brungs in Köln, ist äußerst echt. Das gilt nicht für den Nubbel, der glücklicherweise nur als Stoffpuppe verbrannt wird. Die Kulisse in der alten Feuerwache in Köln wirkt dagegen sehr stilecht. In unserer Diätgeschichte kommt die Rettung in letzter Not. Aber selbst wenn es nicht ganz geklappt hätte, Menschen wären bei den Dreharbeiten nicht zu Schaden gekommen, einzig dass Naschwerk in unserem echten Café hat nicht überlebt. Viel Spaß und bis zur nächsten Woche!