29 Sep Tag der Deutschen Einheit

Der 3. Oktober als Tag der deutschen Einheit hat viele Vorgeschichten. Eine davon hat mit einem unserer Kunden zu tun, den Maltesern. In Ungarn hatte eine Baronin, die Mitglied des Malteser Hilfsdienstes war, eine Organisation gegründet, den ungarischen Malteser-Caritas-Dienst. Csilla von Boeselager hieß die in Budapest geborene Malteserin. In Ungarn hatte das Talent, Spenden zu sammeln, ihr schon den Beinamen „bester Bettler Europas“ beigebracht. Doch nach den Ereignissen im Sommer 1989 sollte sie einen zweiten bekommen: Engel von Budapest.

Die Freifrau organisierte mit ihren beiden Malteser Diensten die Unterbringung von DDR Flüchtlingen in Prag und Budapest, hier unter anderem in einem Pfarrgarten. Csilla von Boeselager verhandelte so lange mit allen Seiten bis sie mit dem ungarischen Außenminister den folgenreichen Satz verkünden konnte: „Die Bürger der DDR dürfen mit ihren DDR-Pässen das Land verlassen.

Starke Erinnerung

Die Freude darüber hat mich damals sehr ergriffen. Ich wusste kaum etwas über die DDR, war noch nicht einmal durchgefahren, um nach Berlin zu kommen. Und jetzt hatten diese Unbekannten so unglaublich stark gejubelt, dass sie uns endlich besuchen konnten. Da wir hier in Köln so ziemlich im äußersten Westen der Republik sind, hat es ein bisschen gedauert bis es die ersten Trabbis bis hierhin geschafft hatten. Und dann plötzlich haben wir uns so heftig wie nie erwartet mitgefreut. So bald wir an einem Trabbi auf der Autobahn vorbeigefahren sind, haben wir gehupt und gewunken. Selbst meine Tochter Alina kann sich daran noch gut erinnern. Dabei wurde sie erst dreieinhalb Jahre später geboren. Sie kennt das alles nur aus unserer Erinnerung. Eine Erinnerung, die uns auch viele Jahre nach diesen Ereignissen noch ergriffen hatte.

Deutsche Einheit

Das besondere an dieser darauf folgenden Wiedervereinigung ist für mich heute noch der Gegensatz zur damaligen Zeit. Deutschland und der Jemen fanden wieder zusammen, viele andere Nationen zerfielen in Einzelteile. Jugoslawien bestand nur noch aus vollkommen zerstrittenen Gebieten. Selbst die Sowjetunion zerfiel allmählich. Und unsere Mitarbeiterin Viktoria, die in der Slowakei aufwuchs, macht mir bewusst, dass auch diese Region geteilt wurde. Wer steht also heute besser da? Wer ist zufriedener? Die geteilten Länder oder die wiedervereinigten?

Blühende Landschaften

Hier kann ich natürlich nur über Deutschland schreiben. Berlin wurde für mich nicht wieder sondern zum ersten mal Hauptstadt, repräsentativ aufgemotzt, sehr lebendig und an vielen Stellen immer noch experimentell. Ich fahre gerne dorthin, meist wenn wir drehen, auch ins schöne Dresden, wo wir in den 90er Jahren viele Filmaufnahmen gemacht haben. Die Sächsische Schweiz ist immer noch an Schönheit kaum zu überbieten und Leipzig ist immer wieder einen Abstecher wert.

Wunderbare Menschen

Die Menschen, die für mich dazugekommen sind, möchte ich auch nicht mehr missen. Die meisten haben mit Theater und Film zu tun. Die Freundschaften sind so eng geworden, dass wir uns bei Feiern auch über deren alte Kumpel aus Thüringen, Sachsen und all die anderen Länder im Osten der Bundesrepublik innig freuen. Dass die Meinungen extremer geworden sind, die Ängste größer, die Toleranz kleiner, kann ich nicht bestätigen. Meinungen, mit denen man besser hinter dem Berg hält, wurden in meiner Kindheit zumindest hinter den Hügeln des Bergischen Landes versteckt. Heute kann man sie halt im Internet nachlesen. Auch wenn sie nur von Hackern mit künstlicher Identität sind.

Woche der Einheit

Unsere Filme der Woche zum Thema sind allesamt wieder auf Videopostkarten.de gepostet. Hier sind unsere Malteser mit dem berühmten Zitat von Csilla von Boesefeld, die schöne Sächsische Schweiz, Geschichten aus dem Bergischen Land und der Lufthansa Mediencup in Dresden. Viel Spaß und einen schönen Feiertag!