Wie uns Senioren mit Technik terrorisieren

25 Aug Medien, Technik, Freaks

Senioren und Technik

Senioren sind teilweise sehr neugierig und erkunden unsere Welt.

Es ist Gamescom! Kölns beliebteste Messe – ist viel zu groß für unsere Messehallen, muss man sagen. Alle Kölner sind zusammen gerückt und vermieten ihre Zimmer via AirBnB (zur Freude ihrer Nachbarn) an computerspielaffine Freaks, die aus allen Teilen der Welt erfreut anreisen. Cosplayer wandeln in aufwändigen Kostümen durch unsere kostümverliebte Stadt und müssen an den Messeeingängen sicher noch aufwändigere Durchsuchungen über sich ergehen lassen. In allen Medien sind die neuen Medien, die Technik, die Möglichkeiten. Das Computerspielzeitalter hat begonnen! Aber nicht nur das.

Es hat auch das Zeitalter der Technik-Rentner begonnen

Montag Vormittag in der Regionalbahn nach Köln: Ich setze mich vor zwei ältere Damen (Ü65), die sich besonders schick gemacht haben. Wahrscheinlich sind sie auf dem Weg nach Köln, um dort einen schönen Tag zu haben. Shopping, Kultur und dann vielleicht ein lustiges Kölsch in der Altstadt? Viele Menschen machen sich täglich auf den Weg, um in Köln etwas zu erleben. Die Damen tuscheln hinter mir und kramen in ihren Taschen. Eine holt ihr großes, goldenes Smartphone heraus und beide beschäftigen sich damit. Plötzlich erschallt unvermittelt laute Schlagermusik aus dem Mobiltelefon und schallt genau zu mir herüber, die ich mich gerade versuche, mit etwas Hochgeistigem zu beschäftigen. Ich warte kurz ab, aber es scheint kein Versehen zu sein, die Damen machen keine Anstalten, den Krach auszustellen. Ich drehe mich um und sage: „Das ist nicht ihr Ernst, oder? Eigentlich machen das doch nur Jugendliche: Bahnen beschallen. Würden Sie das bitte wieder ausmachen?“ Die Damen sind nicht begeistert, folgen aber meiner resoluten Anweisung. Sie tuscheln untereinander: „Das stört die doch nicht wirklich?“ Ich stelle fest, es ist schon länger soweit: Das Zeitalter hat begonnen, in dem Rentner uns mit Technik terrorisieren. Autofahrende Technik-Rentner, hackende Rentner und Stereoanlagen-Rentner.

Autofahrende Rentner-Rowdys

Ich weiß, darüber macht man keine Witze. Und trotzdem: selbst die TAZ widmete mit der „Schneise der Verwüstung“ auf der letzten Seite autofahrenden Rentnern eine Kolumne. Den autofahrenden Rentner-Rowdys widme ich hier mal ein ganzes Kapitel. Kennt ihr das, wenn euch einer immer ganz dicht an der Stoßstange hängt und bei nächster Gelegenheit ein riskantes Überholmanöver startet? Früher waren das fast immer junge Männer U25, aber das hat sich geändert. Nicht selten sitzt in dem PS starken SUV hinter mir ein ergrauter Kopf mit Hut, Brille und/ oder Pullunder, der es sehr, sehr eilig hat. So wurde ich kürzlich mit meinem Golf von einem quietschgelben Fiat überholt, an dessen Steuer jemand saß, der aussah wie mein pensionierter Erdkundelehrer. Ein anderes Mal kam ich aus einem Restaurant und ging über einen Bürgersteig, als mit quietschenden Reifen ein Corsa schlingernd um die Ecke schoss und eine gelockte Omi rasant in den fließenden Verkehr einfädelte, um mit geringem Sicherheitsabstand an mir vorbei zu rasen. War sie auf der Flucht? Neben der Tatsache, dass wahrscheinlich zu viele PS-starke Maschinen unterwegs sind, werden sie außerdem von den falschen Leuten besessen: Von denen, die die Straßenverkehrsordnung nicht mehr so gut in Erinnerung haben. Denen, die nichts zu verlieren haben. Und die nicht mehr so gut sehen.

Neue Technik, andere Alterserscheinungen

Es gibt solche und solche. Das eine ist natürlich genau so nervig wie das andere. Der Opa mit Hut, der mit 40 kmh vor einem auf der Landstraße rumzuckelt ist auch keine Freude – aber hier wie da braucht es Gelassenheit, dann übersteht man auch das. Gefährlich sind alle Autos, egal, wer am Steuer sitzt. Das ist eine Einsicht, die wir eventuell alle haben sollten. Wir wissen ja auch, dass die Anwesenheit von Technik die Intelligenz erhöhen und herabsetzen kann. Aber zurück zum Gaming:

Mancher Senior meidet die Technik wie eine ansteckende Krankheit und erfindet allerlei Ausreden, sich nicht damit zu befassen. Andere stürzen sich darauf. Deshalb gibt es natürlich auch hackende und zockende Senioren. Und es gibt Computerspiele extra für Senioren. Ich finde das gut. Da können sie keinen Unsinn anstellen. Ich finde das auch eine super Perspektive für mich! Denn: Wir werden alle älter … Ich persönlich würde gern einen Gutteil meiner Lebenszeit mit Computerspielen verbringen, wenn ich das könnte. In der Rente, denk ich mir immer, zocke ich dann auch mal World Of Warcraft oder irgendwelche Egoshooter, in denen man Tage und Wochen festhängen kann. Das wird mich beschäftigen und ausgleichen und ich werde Rentnerteams und –Gilden angehören und den jungen Leuten richtig auf den Sack gehen.

Keine Gamescom für GRAFF FF…!

Bis dahin haben wir bei GRAFF FF noch ein bisschen zu tun. So haben wir zum Beispiel bei einem Besuch in Hamburg einen schönen Film für den Malteser-Herzenswunschkrankenwagen machen dürfen und waren als Filmproduktion dabei, als ein Kindheitstraum erfüllt wurde. Wir bereiten uns auf Jobs vor, die Geschichten von den Messen Köln und Frankfurt erzählen werden. Wir freuen uns auf die IAA und die SPOGA/GAFA, wo wir als Filmproduktion unterwegs sein werden und wo auch noch ein paar Sachen zu planen sind. Es ist noch ein bisschen Zeit, aber dafür gibt’s dieses Jahr keine Gamescom für das GRAFF FF Team. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Gamescom dieses Jahr in Köln wünschen wir eine coole Messewoche und eine schöne Zeit in Köln. Benehmt euch! J

In unseren Filmen der Woche dreht sich alles um die Technik. Faszinierende Technik von PARKER auf der Hannovermesse dieses Jahr. Echt sympathische Akteure erfinden großartige Produkte! Das war ein sehr angenehmer Auftrag. Neue Techniken einzuführen – das kann Widerstand erzeugen. Davon berichtet unsere lustige Fake-Doku. Wie sehr vorhandene Technik zu Konflikten führen kann, das seht ihr in unserem Jugend-Film. Und wie Menschen mit Technik Probleme lösen, seht ihr beim IKOR Hackathon