23 Jun Synchronisation

Im Hause GRAFF FF sind wir geteilter Meinung über Synchronisation. Norleon Graff ist ein Originalsound-Fanatic, dem sich nach eigener Aussage alle Haare aufstellen, wenn er bekannte amerikanische Schauspieler mit deutscher Synchronisation sehen muss. Ich hab das mal eine Zeitlang ausprobiert und nur mit Originalsound geguckt – ich muss sagen, es stimmt, es klingt alles sehr viel authentischer, irgendwie als wäre es besser gespielt. Wie früher aber bereits erwähnt, bin ich bekennende Fernsehpennerin, mir fallen einfach irgendwann die Augen zu und ich höre nur noch mit. Da merkt man erst so richtig den Unterschied zwischen OmU und Synchronisation.

Fremdsprachenkenntnisse vorausgesetzt?

Es hat Vorteile, die Originalsprache zu kennen, wenn man OmU guckt. Man braucht den Untertitel für einige Vokabeln, die man nicht kennt oder unbekannte Wendungen. Allerdings können Untertitel auch schlecht gemacht sein und man ärgert sich dann über eine doofe Übersetzung. Das würde ohne Fremdsprachenkenntnisse z.T. gar nicht auffallen. „Willkommen bei den Schtiis“ OmU zu gucken, war anstrengend, aber filmisch-authentischer als mit deutscher Synchro – dafür verstand ich auf deutsch die Witze! Französisch kann ich einfach nicht so gut, schon mal gar nicht mit Dialekten. Da wird’s irgendwann zu stressig, man klebt nur an den Untertiteln und kriegt den Film nicht mehr mit. Und Augen zu machen bei OmU beim indischen Sozialdrama verschliesst komplett alle Inhalte des Films. Warum ich mit OmU ganz aufhörte, lag aber letztlich an meinem kleinen Röhrenfernseher, wo der Untertitel winzig und an den Seiten ausgefleddert war. Daher gewöhnte ich mich wieder an synchronisierte Filme, auch wenn die Dialoge manchmal wie abgelesen klingen.

Deutsche Synchronisation ist nicht so schlecht, also gut

Genaugenommen ist die deutsche Synchronisation gut, insbesondere bei englischsprachigen Filmen. Die Lippenbewegungen sind recht nah dran. Bei italienisch synchronisierten Hollywoodfilmen sieht man den Schauspieler drei Mal den Mund auf und zu machen, während der Synchronsprecher in der gleichen Zeit drei wortreiche Sätze palaviert. Das ist weniger nah dran am Original. Noch weiter weg, sehr, sehr weit weg, ist die polnische Synchronisation. Ihr staunt und denkt: Das guckt sich ernsthaft keiner an, oder? Doch, liebe Leser, diese Art der Synchronisation ist in Polen seit Jahrzehnten normal und sie ist wahrscheinlich ein Überbleibsel der sozialistischen Planwirtschaft. Es war eben nur EIN Sprecher für ALLE Synchronisationen vorgesehen. Seien wir also wohl gesonnen gegenüber der deutschen Synchronisation! Noch ein gutes Beispiel: Gucken wir uns Filme mit Bud Spencer und Terence Hill an, dann wissen wir, sie sind in keiner Sprache so lustig wie auf Deutsch. Sie sind, wie Donald Duck Hefte von Erika Fuchs, sprachkulturelle Meisterleistungen. Die deutschen Ausgaben werden zu eigenständigen Werken, mehr noch, sie prägen Sprache und erschaffen etwas Neues. Das kann auch anerkennen, wem der Humor nicht gefällt.

Synchronisation bei GRAFF FF

Halten wir fest: Synchronisation ist barrierefrei und kann sehr gut gemacht sein. Auch bei uns spielt Synchronisation von Zeit zu Zeit eine Rolle. Bei „Kraft wie Heu“ mit Andre Müller und Katharina Funk in den Hauptrollen war zum Beispiel das Treckergeräusch so laut, dass Nach-synchronisation unumgänglich war. Der Film wurde bei einer ähnlichen Wetterlage wie die der vergangenen Woche gedreht – bei Bullenhitze. Ziemlich heiss war auch den Mädels im Freibad, statt zu synchronisieren musste hier zensiert werden. Es ist so warm – da ist man nicht mehr so ganz Herr des eigenen Gehirns, oder? Dass dieses Wetter einen ziemlich crazy-in-the-head machen kann, zeigt unser Musikvideo. Bei dem Wetter lasst also die Kuhkostüme im Schrank! Alex Dietel trägt einige Beispiele angemessener sommerlicher Mode die Treppe runter – bis in den kühlen Keller, vermutlich.