21 Apr Tu Gutes!

Fee„Tu Gutes und rede darüber“. Dieser schöne Spruch von Walter Fisch ist für die Werbebranche natürlich ein wichtiger Satz. Dabei vertraut kein Mensch der Werbung – zumindest gibt das keiner zu. Bei vielem, das jedoch beworben wird, wäre ohne Werbung niemand auf die Idee gekommen, es zu kaufen. Irgendwelches Kinderspielzeug zum Beispiel, Markenschuhe, Heimtrainer oder bestimmte Versicherungsprodukte. Das braucht man nicht wirklich zum Leben und es gäbe genug Alternativen, wenn man sich was einfallen lassen würde. Einfallsreichtum scheint weniger breit gestreut als Zeitnot – und deshalb konsumieren wir gern und viel, anstatt den MacGyver in uns zu aktivieren.

Gut platziert ist halb geschmiert

Als Inspiration für diesen Beitrag diente ein kurzer Stopp auf einem Parkplatz an einer Landstraße im Bergischen Land. Dort entdeckte man auf den ersten Blick sehr viele Hinterlassenschaften von Menschen die a) keine Hausmülltonne zu haben scheinen und b) kein Telefon haben, um Sperrmüll zu bestellen. Irgendwo müssen solche Menschen ja auch ihren Müll entsorgen! Nun, da bietet sich so ein Parkplatz an. Verständnisvoll betrachteten wir ihre Haufen. Doch was sehen meine müden Augen inmitten all des Mülls? Werbung. Angebracht an einer Holzbank mit nur noch halber Sitzfläche, die vor einem Tisch mit Betonfüssen ohne Tischplatte steht. Gleich drei Zettel hat ein Polsterer aus der Umgebung an die Lehne der sonst nutzlosen Bank angebracht und ihr damit einen neuen Sinn gegeben. Um die Bank herum haben der Polstereibetrieb oder andere Mitbürger ihren Unrat dekoriert. (Siehe Bilder unter dem Text). So kommt Werbung natürlich zur Geltung! Immerhin findet dieses Arrangement im Blog einer Kölner Filmmanufaktur Erwähnung. Ob die Werbung sonst auch gut ankommt? Sollte ich mein Sofa dort neu beziehen lassen?

Schönheit liegt im Auge des Betrachters – meistens jedoch nicht am Straßenrand

Gerne hinterlassen Kunden einer FastFood Kette die Umverpackungen Ihrer Speisen und inklusive etwaiger Reste in braunen Tüten entlang von Bundesstraßen und Autobahnauffahrten in unserer sonst meist ganz ansehnlichen Republik. Es wäre jetzt einfach zu sagen: „Lasst das sein – DAS wäre gut.“ Aber ich kann die Papierbeutelweitwerfer verstehen. Sind Sie schon mal mit einer McDonalds-Tüte im Cockpit Auto gefahren? (Stellen Sie sich vor, Sie wären zudem Vegetarier und das war gar nicht Ihre Mahlzeit). Man hat das dringende Bedürfnis, das stark riechende, mittlerweile nicht mehr benötigte Utensil ganz schnell los zu werden. Von Düsseldorf bis Köln habe ich es durchgehalten mit der Stinketüte. Jedoch nicht, ohne mich bitter zu beklagen! Der Beifahrer bereute seine Mahlzeit sehr. Dabei wäre es soooooo einfach und wir könnten so viel Gutes bewirken, hätten wir einige Regeln beachtet.

Hilf Deutschland und setz dich zum Essen hin

Gutes zu tun kann so einfach sein. Dafür mache ich jetzt mal Werbung: Da ich kein Kunde irgendeiner Fastfood-Kette bin, möchte ich diejenigen, die es sind, zu einem reflektierten Umgang mit ihrer Kaufkraft bewegen. Merken Sie sich folgende Regel: Niemals „Zum Mitnehmen“ bestellen und nicht in den Drive In fahren. Dafür gibt es mehrere Gründe.

1. Haben Sie erst die Tüte im Auto, fängt es sofort an zu riechen. Es kann sein, dass sich der Geruch nicht mit Ihrem Wunderbaum verträgt und sie bekommen das unbändige Verlangen, die Tüte hinaus zu befördern, wodurch Sie das ästhetische Empfinden Ihrer Mitbürger verletzen werden.

2. Was wollen Sie mit einer Tüte voll mit Essen im Auto? Doch nicht etwa während der Fahrt essen??? Machen Sie das bitte nicht! Ein Gutteil der Unfälle auf unseren Straßen lässt sich auf „Ablenkung“ zurückführen. Das kann das Suchen des Feuerzeugs zwischen den Sitzen sein, das Schreiben von Kurznachrichten auf dem Händie – und auch das komplizierte Essen eines Burgers, dem die Tomate entgleitet, gehört zu den klassischen Ablenkungen. Nebenbei versauen Sie sich Hemd und Hose und sehen beim Aussteigen aus dem Fahrzeug aus wie ein Dreijähriger, der neuerdings ohne Lätzchen speist.

3. Und jetzt kommen die Knallergründe, weshalb man „Zum hier Essen“ bestellt: Wenn Sie statt sich selbst und ihrem Auto einen Tisch im Fastfoodrestaurant versauen, müssen Sie gar nichts tun! Dafür hat die Kette Arbeitnehmer, deren Aufgabe es ist, hinter Ihnen sauber zu machen, damit der nächste es schön hat. Diese AN werden mindestens mit Mindestlohn bezahlt und haben oft Familien. Sie stören sich nicht daran, dass Sie als Kunde gerade alles schmutzig gemacht haben. Im Gegenteil: beherzt wird weggeputzt, was Sie hinterlassen. Und eine Geste der Entschuldigung aufgrund des Saustalls, den Sie veranstalteten haben, nehmen diese Menschen gern an. Es reicht i.d.R. ein aufrichtiges „Vielen Dank“ und ein schuldbewusster Blick, das macht sie schon zum netten Kunden. Die Mitarbeiter der Filiale nehmen am Ende des Monats einen schmalen Lohn mit nach Hause und bezahlen Ihren Kindern davon Schulsachen und Sportunterricht – Dinge, die vom Existenzminimum nicht abgedeckt werden, aber wichtig für unsere Gesellschaft sind. Bitte denken Sie also an diese Menschen, die bei reinem Ausser-Haus-Verkauf keine Arbeitsstelle hätten, und deren Kinder.

4.) Ganz Deutschland profitiert vom „Hier Essen“, wenn die Mitarbeiter alles richtig in die Kasse eingeben: Der Verzehr Ausser Haus gilt als Verkauf von Lebensmitteln , darauf zahlen Sie 7% Mehrwertsteuer. Sagen Sie aber „Hier Essen“ handelt es sich um Bewirtung, die mit 19% versteuert wird. Der Preis für Sie ist derselbe, der Gewinn für Deutschland ist mehr als verdoppelt! Schade, dass das zu wenige praktizieren, wie man am Wegesrande sieht. Für McDonalds und Co ist der Müll keine gute Werbung.

Tu Gutes und rede darüber

Die GRAFF.FF GmbH macht Filme – und viele davon sind Werbefilme. Wir machen zum Beispiel sehr gerne Filme für die Malteser, die Migranten, Senioren, Familien aus sozialschwachen Millieus betreuen, ernähren, versorgen und ihnen Liebe, Respekt und Anerkennung geben. Da geht es auch viel ums Essen – ein Thema, das absurderweise heute eine riesige Rolle spielt – aber nicht, weil wir hier alle Hunger haben, sondern weil wir Blödsinn essen (z.B. Fastfood), das überhaupt nicht gut für uns und die Welt ist und wir neue (oder alte) Ideen brauchen, uns zu versorgen.

Die Malteser haben auch die Ideen der Kölschen Fründemitgeholfen zu verwirklichen. Diese Kölner Geschäftsleute aus verschiedenen Branchen haben sich zusammen getan, Kindern aus einkommensschwachen Familien auf mannigfache Art zu helfen und ihnen eine Freude zu machen. Sie packen gemeinsam Weihnachtsgeschenke oder kaufen Sportgeräte für Schulen ein uvm – sie sind das Hätz von Kölle. Schaut euch in unseren Filmen der Woche den neuen Beitrag von der Gesamtschule Hennef an, wo Hilfe angekommen ist. Ein anderes Beispiel für „Gutes Tun“ ist Robert Lennerts aus Oberscheid, der den Trecker aus der Scheune geholt hat und mit den Nachbarn aus eigenen Mitteln einen Skatepark für Kinder gebastelt hat. So muss das! Schaut euch die Filme der Woche an – und redet darüber!

Ein Beispiel dafür, Gutes zu tun