10 Mrz 365 x Weltfrauentag

365 Tage als Frau

„Schaffen wir ihn […] endlich ab, diesen gönnerhaften 8.März! Und machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer.“ plädierte Alice Schwarzer 2010 – etwas verfrüht, das wird sie jetzt, 2017, wahrscheinlich auch einräumen müssen. Mal davon abgesehen, dass das mächtigste Land der Welt von einem bekennenden Grabscher regiert wird und der Rest der Welt sich auch nicht gerade rühmt, Frauen auf eine Stufe mit den männlichen Mitbewerbern zu stellen, sei es durch staatlich finanzierte Tipps, wie man Frauen am besten züchtigt (solche Tipps werden in grafisch ansprechenden Broschüren an Frischvermählte in der Türkei verteilt), durch nach wie vor schlechtere Bezahlung oder durch den scheinbar schwer auszurottenden Alltagssexismus, der manches Mal so subtil daher kommt, dass man(n) ihn gar nicht mitkriegt. Nenenene!!!! Der Tag wird nicht abgeschafft. Punkt.

Trotzdem Frau Schwarzer natürlich Recht hat, dass so ein Tag unnötig sein sollte, dass das Ziel natürlich sein muss, dass man das irgendwann hingekriegt hat mit der Gleichberechtigung. Ich würde ihn trotzdem nicht abschaffen. Es gibt so viele unnötige Feiertage wie den Tag des Vanilleeises, den Tag des Biers oder des Baumes – natürlich wertschätzt man sein Bier auch an anderen Tagen, wenn man Bier denn mag, ebenso Vanilleeis und Bäume oder was weiß ich. Da aber die absolute Gleichberechtigung lange nicht in Sicht ist, bleibt es dabei. Da würde uns doch auch was fehlen.

Frauen in den Medien

„Weltfrauentag -Der Kampf geht weiter“ heisst es in der Programmvorschau dieser Tage auf ARTE, wenn die Beiträge für den 8. März angekündigt werden. Das Tolle dabei: Genau, wenn die Sprecherin das Wort „Kampf“ ausspricht, sehen wir folgendes Bild: Eine wunderschöne Asiatin reicht einer genauso anmutigen anderen Asiatin lächelnd etwas Leckeres zu essen. Check auf anderen Kanälen: Schöne Bilder von mutigen, lachenden Frauen, die sich umarmen, die mit Kindern spielen, die fröhlich pinke Transparente mit „Pussy Power“ durch Washington tragen. Der Kampf der Frauen ist ästhetisch. Ich wage zu behaupten, der Kampf der Männer für irgendwas könnte solche Bilder schwer erzeugen. Die mediale Ästhetik der Männerfraktion hat sich seit Trump und Löws Griff in die Hose derartig zu ihrem Nachteil entwickelt, da möchte man einen Kampftag dazu erfinden, sie zu retten. Bei den Frauen aber hört der Quell massenmedientauglicher Bilder nicht auf, immerfort weiter zu sprudeln, zum Beispiel, wenn für „One-Billion-Rising“ weltweit in Metropolen Damen aller Couleur freudig einen Tanz aufführen.

Bei der Gelegenheit wollen wir euch auf Pro Quote Regie hinweisen, eine Initiative von Filmemacherinnen, die meinen, dass Sendeanstalten und andere Auftraggeber Frauen mehr berücksichtigen sollen. Z.B. sind nur 15 % aller Kinoproduktionen von Frauen gemacht – damit aber nicht automatisch „Frauenfilme“ – was auch immer das sein soll. Und verantwortlich dafür sei nicht etwa die Qualität der Filme, sondern die Entscheidungen der Auftraggeber. Diese, das ist ja oft so, vergeben ihre Aufträge lieber an Männer. Wer regelmässig fernsieht stellt irgendwann fest, dass 85 % Schrott ist. Das kann nicht an 15 % Filmen von Frauen liegen.

Bei GRAFF FF ist es so: Ohne Frauen geht bei uns NIX. Norleon Graff hat in den letzten Jahren herausgefunden, dass er am liebsten mit Frauen arbeitet. Die haben, so ganz verallgemeinert, eine gute Auffassungsgabe, arbeiten fleissig, können irgendwie Gedanken lesen, sind selbstkritisch und spielen sich nicht wie Hirsche auf. Sehr angenehm. Deshalb findet Norleon Graff Frauen im Film unverzichtbar. Und da wir hier viele junge Frauen beim Einstieg in die Filmbranche unterstützt haben, sind wir ganz klar für PRO QUOTE!