24 Feb Glück

Glück / Geno Hotel Rösrath / FrauenJeder sucht es, doch die wenigsten wissen eigentlich, nach was genau sie dabei schauen müssen: Glück. Um Glück zu erlangen, nehmen Menschen die unmenschlichsten Dinge auf sich. Sie reisen auf unerschlossene Kontinente; sie halten an Dingen fest, von denen alle anderen ihnen abraten; sie geben Hab und Gut, manchmal sogar Familie und Freunde auf, nur für die Suche nach Glück. Aber wann sind wir glücklich? Was macht uns glücklich? Was ist Glück?

Wo wir nach Glück suchen

Auf der Suche nach Glück wenden wir unterschiedliche Strategien an. Die einen haben ein Hobby, eine Leidenschaft, die sie nach außen tragen wollen, für die sie Anerkennung haben wollen, mit der sie vielleicht sogar ihren Unterhalten verdienen wollen. Ich denke hier vor allem an alle Arten von Künstlern: Musiker, Maler, Schauspieler, Filmschaffende, Designer, Schriftsteller und so weiter. Andere vermuten Glück im (finanziellen) Erfolg. Zäh erklimmen sie die Karriereleiter. Auf Beförderungen und Boni wird sich nicht ausgeruht. Das Glück liegt weit, weit oben, am Ende der Leiter. Für wieder andere liegt Glück bei Familie und Freunden. Nichts reizt sie mehr als die Vorstellung von einem Eigenheim, Grillparties mit Nachbarn und fröhlichem Kindergekreische am Sonntagmorgen. Eine weitere häufige Station auf der Suche nach Glück ist das Reisen.

Ich bekomme gerade in meinem studentischen Umfeld immer häufiger mit, dass meine Freunde und Bekannten ihr mühselig Erspartes sobald es geht für die nächste Reise ausgeben. Von einer Städtereise nach Dresden bis hin zur Backpacking-Tour in Belize – es gibt keine uninteressanten Ziele, aber nie genug Abenteuer. Aber das gehört alles zur positiven Seite des Glücks und der Suche danach. Wir streben, wollen mehr sein, wollen etwas bedeuten, wollen etwas erreichen. Und das gibt uns Kraft und Antrieb. Aber nicht selten bricht diese Suche nach Glück uns das Genick.

Eine Suche ohne Ziel?

Was, wenn wir am Ende der Karriereleiter ankommen und merken – das erfüllt uns nicht. Was, wenn wir unsere kleine Bilderbuchfamilie gründen und plötzlich keine Zeit mehr für uns selbst, für all die anderen Dinge im Leben da ist? Und was, wenn wir unser eigenes Atelier eröffnet haben und merken: Davon zu leben wird ein ewiger Kampf mit der Ungewissheit sein? An dieser Stelle zieht es nicht gerade wenige in Krisen, Depressionen, Süchte, ja, manchmal sogar in den Selbstmord. Gerade, wenn es mit dem eigenen Glück nicht so läuft, wie man das gerne hätte, ist für manche das Glück anderer schwer zu ertragen. Wir nennen es unverschämtes Glück, oder unverdient und hoffen, dass es so leichter zu ertragen ist, dass uns das glücklich Sein vermeintlich unmöglich ist. Glück und die Suche danach können zerstörerisch sein.

Man kann also sein Glück nicht zwingen. Aus diesem Grund schreiben viele das Glück einer höheren Macht zu. Vereinfacht dargestellt sind zum Beispiel Religionen oder Lebensphilosophien nichts anderes als eine Wegbeschreibung zum Glück. Auch Aspekte von Aberglauben, wie Glückszahlen, Omen und die Macht des Schicksals helfen manchen mit dem schwer zu greifenden Konzept zurecht zukommen. Wenn es nicht allein in unserer Macht liegt, dann müssen wir es schließlich auch hinnehmen, wenn uns etwas verwehrt bleibt – oder hartnäckig daran glauben, dass wir einfach nur abwarten müssen.

Weniger finden, mehr suchen

Was jedoch meiner Meinung nach oft nicht bedacht wird, ist, dass es beim Menschsein vielleicht gar nicht darum geht, einen Zustand permanenten Glücks zu erreichen. Schließlich ist der Mensch ja für sein Streben bekannt. Haben wir ein Ziel erreicht, oder hat sich uns ein großer Wunsch erfüllt, dann ist das toll und vielleicht sind wir eins, zwei Tage, im Idealfall einige Wochen auch überaus glücklich. Und dann kommt irgendwann der Moment, indem wir uns fragen: Und jetzt?

Wir brauchen ein neues Ziel. Einen neuen Baustein für unser Glück. Nicht umsonst spricht man eher vom Pursuit of Happiness, dem Glücksstreben, als vom Finden des Glücks. Also ist es eher der Weg zum Glück, der uns Erfüllung und Bestimmung gibt, und nicht zwangsläufig das Erreichen dieses Ziels. Man kennt das ja: Es ist immer das interessant, was man nicht hat. Tut euch also einen Gefallen und seht den Weg als Ziel. Geht nicht davon aus, dass das Erreichen eines Ziels, nicht einmal das eines Lebensziels, euch bis zu eurem Tod mit Sinn und Zufriedenheit erfüllt. Und für alles Weitere wünschen wir euch natürlich viel Glück auf eurem Weg. Aber lauft dabei nicht unter einer Leiter her!