17 Feb Verwandlung

Verwandlung am AschermittwochDie Karnevalisten haben sich seit dem 11.11. Stück für Stück in Stimmung gebracht und kommende Woche erwartet uns endlich das große Finale: Von Weiberfastnacht über Rosenmontag bis zum Aschermittwoch steht alles Kopf! Jeder kann alles sein und tun und lassen, was er/sie will – am Schluss ist ja sowieso der Nubbel schuld. Darin liegt wohl auch der große Reiz des Karnevals. Wir können anziehen, was wir wollen und somit werden, was wir wollen und niemand guckt uns schräg an, oder nimmt uns unser ausgelassenes, ungehemmtes Verhalten übel. Denn legt man sein Kostüm ab, ist ja alles wieder beim Alten. Für diese Verwandlung zu jemandem oder etwas, das das tut, was man im Alltag nicht ausleben kann, geben sich manche mehr, manche weniger Mühe.

Ich wechsle Jahr für Jahr immer wieder zwischen Katzenohren, Pistolenholstern und Schafskostüm und das reicht mir auch. Andere planen in akribischer Genauigkeit ein selbstgenähtes Medusakostüm, die Kinder-Schokobon-Verkleidung, oder einen Partner-Kamel-Anzug.

Meister der Verwandlung

Aufwendige Verwandlungen und Menschen, die auf einmal etwas sein können, was sie sonst nicht sind, gibt es nicht nur an Karneval, sondern auch überall da, wo Film ist. Schauspieler sind nichts anderes, als Verwandlungskünstler. Sie können innerhalb von Sekundenbruchteilen von einer Emotion zur anderen springen. Sie lernen Mimik und Gestik für jede Rolle neu. Und nicht zu vergessen: Sie lassen andere mit ihrem Äußeren machen, was eben nötig ist, um die Verwandlung zu einer anderen Person zu vollziehen. Passend zu Karneval habe ich also in meiner Filmekiste gekramt und mich an die unglaublichsten Verwandlungen erinnert, die Schauspieler/innen für die Kamera oder das Publikum durchlaufen haben.

Alles nur nicht menschlich

Ein wahrer Meister der Verwandlung ist Doug Jones. Wenn euch zu diesem Namen kein Gesicht in den Sinn kommt, dann liegt das daran, dass Jones sich für die Kamera so dermaßen verändert, dass man kein Stück mehr von dem Mann hinter der Verkleidung erkennt. In Pans Labyrinth spielte er ein kinderfressendes Monster, den sogenannten Pale Man, und den Pan. In Crimson Peak wurde er sowohl in den roten Geist der Lady Sharp als auch den schwarzen Geist von Edith’s Mutter verwandelt. Eine Googlebilder-Suche lohnt sich. Die Filme zu schauen noch viel mehr.

Der Kampf gegen die Kilos

Was Doug Jones durch Verkleidungen und langes, langes Stillhalten in der Maske erreicht, tut Christian Bale durch harte Arbeit am eigenen Körper. Für The Machinist aß er Gerüchten nach zeitweise nicht mehr als einen Apfel und eine Dose Thunfisch am Tag. So hungerte er sich 30 Kilogramm vom Körper, bis er eher einer fleischfarbenen Gottesanbeterin ähnelte, als einem Menschen. Wenige Monate später stand er dann wohlgenährt und muskelbepackt für Batman Begins wieder vor der Kamera. Eine ähnliche Transformation durchlief auch Matthew McConaughey für die Rolle des Aids-Kranken Ron Woodruff in Dallas Buyers Club. Er hungerte zwanzig Kilogramm weg. Gesund ist das nicht. Aber eine nennenswerte Verwandlung allemal!

Vom Schwan zum hässlichen Entlein

Eine unglaubliche Veränderung durchlief auch Charlize Theron für den Film Monster. Nicht nur, dass sie für diesen Film zunahm – der Horror eines jeden Models. Sie ließ ihr Äußeres außerdem Stück für Stück herunterwirtschaften, bis sie der Serienmörderin Aileen Wuornos zu ihren schlechtesten Zeiten glich. Denn die spielt sie in besagtem Film. Zu dieser Verwandlung gehörten dünne Schichten Tattoo-Tinte, die die Haut fahl und verbraucht wirken lassen sollten, fast komplett entfernte Augenbrauen, eine Zahnprothese mit schiefen Raucherzähnen und ausgedünntes, trockenes Haar. Sich zu verändern kostet Mut. Mutwillig unansehnlicher zu werden, trauen sich sicherlich die wenigsten. Als Belohnung gab es allerdings einen Academy Award für Theron.

Nicht nur anders aussehen – anders sein

Eine ganz andere Art der Verwandlung durchlief Leonardo DiCaprio, als er sich auf die Rolle des geistig behinderten Arnie Grape in What’s Eating Gilbert Grape vorbereitete. Schon beim Casting, für das er, wie alle anderen Bewerber auch, die Videoaufnahme eines geistig behinderten Jungen angesehen hatte. Er beeindruckte durch die überzeugende Umsetzung, das Aufnehmen von winzigen Details in Mimik und Gestik, die anderen Bewerbern entgangen waren. Als er die Rolle dann hatte, arbeitete er sich so intensiv in sie ein, dass er am Ende verschiedene Bewegungsabläufe kreiert hatte, die Arnie-typisch waren und den gespielten Charakter von einer bloßen Nachahmung zu einer eigenständigen Person werden ließen. Meiner Meinung nach hätte er dafür schon seinen ersten Oscar verdient.

So viel zu den Meistern der Verwandlung. Jetzt aber zurück zu Verwandlungen rund um Karneval! Ob ihr nun gute Schauspieler seid, oder nicht, ob ihr euch wochenlang vorbereitet habt, oder spontan etwas aus der Kostümkiste zaubern werdet – wir von GRAFF.FF wünschen euch eine feucht-fröhliche Feierei. Einstimmen könnt ihr euch auf Videopostkarten mit Filmen zum Thema Karneval.