03 Feb Gefühle

GefühleGefühle – oder Emotionen, wie der Etepetete-Mensch sagt – sind unglaublich machtvoll. Sie beeinflussen unser Handeln und Denken und lassen sich nur sehr begrenzt von uns kontrollieren. Irgendetwas macht uns tieftraurig und schon verlieren wir Hoffnung, haben keinen Appetit und funktionieren im Alltag nicht mehr so, wie wir es gerne hätten und andere es von uns erwarten. Etwas besorgt uns und wir können nicht mehr schlafen, uns wird vielleicht sogar schlecht und wir können uns auf nichts Anderes mehr konzentrieren. Etwas macht uns überglücklich und plötzlich sind wir voller Tatendrang und nicht mehr zu stoppen.

 

Die Kraft der Emotionen

Gefühle lassen uns alles andere um uns herum vergessen. Wir als Menschen berufen uns ach so oft auf unsere Fähigkeit rational zu denken und uns über die Gefühle, die wir einer Art niederer Form unserer selbst zuschreiben, hinwegzusetzen. Dabei legt die Wissenschaft nahe, dass wir nicht einmal halb so rational handeln, wie wir das gerne hätten und sogenannte rationale Handlungen meistens doch nur auf Gefühlen basieren. Angeblich fällen wir unsere Entscheidungen zu 80% basierend auf emotionalen und nur zu 20% nach rationalen Kriterien. Selbst wenn wir oberflächlich gesehen rationale Kriterien gegeneinander abwägen, gewichten wir diese meist nach emotionalen Gesichtspunkten. Beispiel: Mein spontaner Umzug.

Ich und meine bessere Hälfte lagen nichtsahnend auf der Couch und guckten friedlich Blair Witch, als wir eine Nachricht einer uns bekannten Schnäppchenjägerin bekamen. „Wollen wir eine 90 Quadratmeter große Wohnung über zwei Etagen mit 3 Zimmern und Dachterrasse in Ehrenfeld für *verhältnismäßig günstiger Preis für Ehrenfeld* Euro warm?“ Spontane Reaktion: „Ja, klar!“ Also guckten wir uns die Wohnung an, waren völlig hin und weg, malten uns unser Hipster-Leben in Ehrenfeld aus. Und das nur um dann zu erfahren, dass der verhältnismäßig günstige Preis für die neuen Mieter angehoben werden sollte. Wie sollten wir uns entscheiden?

Wir machten eine Pro und Contra Liste für den Umzug und hatten am Schluss mehr Pros als Contras aufgelistet. Ich war ganz beschwingt, denn meiner Meinung nach war es rein rational gesehen also das naheliegendste, trotz Mieterhöhung einzuziehen. Nur dass meine bessere Hälfte dann nachdenklich sagte: „Aber vielleicht gewichten wir die Pros zu hoch, weil wir gerne hätten, dass es mehr Pros gibt.“ Und zack waren wir wieder zurück in unserem Dilemma. Rational und emotional sind also gar nicht so strikt voneinander trennbar, wie wir immer tun. Manchmal kommt uns etwas rational klug vor, weil es uns ein besseres Gefühl vermittelt.

Gefühl und Film

Dass unsere Emotionen uns dermaßen beeinflussen, spiegelt sich auch in der Filmindustrie wieder. Für uns geht es bei einem Film hauptsächlich um die Vermittlung von Gefühlen. Wir finden einen Film dann gut, wenn wir emotional in ihn hineingezogen werden. Natürlich funktioniert das für jeden etwas Anderes. Der eine liebt Romantik-Komödien, weil es ihm die Positivität vorgaukelt, die er vielleicht ins einem Alltag vermisst. Ein anderer liebt Actionfilme und kantige Helden, weil ihm selbst Abenteuer und Erfolg wichtig sind. Aber natürlich kann auch der Action-Fan mal Lust auf eine nette Liebesgeschichte haben, zum Beispiel dann, wenn seine Damsel in Distress gar nicht von ihm gerettet werden wollte. Dieses Auswählen von Film-Genres um die eigene Stimmung zu beeinflussen, nennt man übrigens Mood Management.

Eine weitere interessante Facette von Emotionen eröffnet sich uns im Diskurs um künstliche Intelligenz, beziehungsweise Roboter, die die emotionale Intelligenz und das Bewusstsein von Menschen entwickeln sollen. Das ist gar nicht mehr so Sci-Fi, wie es vor ein paar Jahrzehnten noch klang. Es wird kontinuierlich daran gearbeitet Roboter beziehungsweise Software zu entwickeln, die Emotionen erkennen und darauf reagieren können. Aber kann man eine programmierte emotionale Reaktion mit einer menschlichen gleichsetzen? Und wenn ja, was bedeutet das im Hinblick auf ethische Aspekte? Wir müssen uns fragen: Was ist eigentlich ein Gefühl und welche Rolle spielt es in unserem Selbstverständnis? Wer gerne über solche Dinge sinniert, dem empfehle ich an dieser Stelle Westworld, Artificial Intelligence, oder Ex Machina. Die spanische Produktion EVA mit Daniel Brühl in der Hauptrolle ist auch nicht von schlechten Eltern, oder vielmehr Produzenten und Regisseuren.

Und natürlich hat auch Videopostkarten einiges zum Thema Gefühle zu bieten. Was genau, das könnt ihr euch hier anschauen.