1. Mai / Maibaum /Halloween

28 Okt Halloween

1. Mai / Maibaum /HalloweenEs ist Halloween! Kurz bevor wir uns für die fünfte Jahreszeit bereit machen, dürfen wir uns also testweise schon mal verkleiden (wenn auch bevorzugt gruselig) und Süßigkeiten sammeln (von verängstigten Bürgern und nicht am Rande pompöser Karnevalszüge). Aber was hat es mit Halloween eigentlich auf sich? Warum werden Kürbisse geschnitzt, Kinder als Gruselgestalten verkleidet und Süßigkeiten gesammelt? Das passt doch alles überhaupt nicht zusammen! Anscheinend braucht es mal wieder ein Geschichtsstündchen à la GRAFF.FF!

Wir erklären Halloween

Kein Problem! Fangen wir doch direkt mal bei dem seltsamen Namen an: Halloween, das ist eine verkürzte Form von All Hallows‘ Eve, dem Abend vor Allerheiligen. Was wir heute als Halloween feiern, ist also aus einem christlichen Feiertag entstanden. Nicht geklärt ist, ob sich dieser Brauch tatsächlich aus dem Christentum selbst, oder aber aus keltischen oder heidnischen Bräuchen ableitet. Gemein haben beide Ansätze, dass die jeweiligen Bräuche davon ausgehen, dass in der Nacht vor Allerheiligen die Grenzen zwischen dieser Welt und dem Jenseits verschwimmen und die Seelen Verstorbener wieder unter den Menschen wandeln. So, und jetzt zu dem wirren Gemisch aus Bräuchen:

Der Kürbis

Einer irischen Legende nach soll der Gauner Jack Oldfield den Teufel gefangen haben. Um wieder freigelassen zu werden, musste der Teufel Jack versprechen, ihm beim Schmieden seiner bösen Pläne nicht mehr in die Quere zu kommen. Der Teufel sah keine andere Möglichkeit und willigte ein. Als jedoch Jack Oldfields Zeit gekommen war, und er – oh Wunder – keinen Einlass in den Himmel fand, übte der Teufel Rache: Er ließ ihn auch nicht in die Hölle (eigentlich kein so schlechter Deal, sollte man meinen). Also war Jack Oldfields Geist im dunklen Nichts gefangen. So ganz und gar nicht diabolisch erbarmte sich der Teufel aber und gab Jack eine Rübe und glühende Kohle, damit er in der Dunkelheit wenigstens etwas sehen konnte. Die Rübenlaterne als Symbol für verlorene Geister leitet sich aus dieser Geschichte ab. In den USA gab es jedoch mehr Kürbisse als Rüben und deshalb wurde aus der beleuchteten Rübe schnell ein beleuchteter Kürbis. Um böse Geister abzuschrecken, schnitzte man Fratzen in die Kürbislaternen.

Die Verkleidungen

Die Kostüme, die traditionell zu Halloween getragen wurden, sollten gleich mehrere Zwecke erfüllen. Zum einen sollten sie böse Geister vertreiben, genau wie die Fratzen in den Kürbislaternen. Zum anderen konnten sie aber auch als Tarnung dienen. Verkleidete man sich als Geist oder Untoter, so erkannten echte Geister und Untote einen nicht und man hatte nichts von ihnen zu befürchten. Guckt man sich Halloweenkostüme (vor allem in den USA) an, wird schnell deutlich, dass heute meistens weder das eine, noch das andere funktionieren würde. Als sexy Kürbis oder Body-Building-Werwolf wird das mit dem Verscheuchen und Tarnen wohl eher schwierig.

Süßes oder Saures

In der Annahme, dass ich nicht die Einzige sein kann, die diesen Spruch ihre Kindheit über gänzlich falsch verstanden hat, hier erstmal eine Anmerkung dazu, was dieser Spruch überhaupt bedeutet: Eine Gruppe Verkleideter (Kinder, manchmal aber auch arme Studenten oder Mitglieder des Midlife-Crisis-Clubs) klingeln an den Türen und rufen im Chor „Süßes oder Saures“ (auf Englisch „Trick or Treat“), um Süßigkeiten zu erhalten. Früher dachte ich, wir würden tatsächlich nach Süßem oder Saurem fragen, ich mag die sauren Weingummis von Haribo zum Beispiel sehr gern. Erst als ich das englische Äquivalent zu diesem Ausdruck kennenlernte, wurde mir klar, dass mein gutmütiges Dasein als Halloween-Teilnehmer eine Farce gewesen war, den ein „trick“ ist nichts leckeres, sondern ein Streich. Mit „oder Saures“ ist also gemeint: Gebt uns Süßes, oder wir geben euch Saures, beziehungsweise wir spielen euch einen Streich. Für die, die ebenfalls etwas länger gebraucht haben, um das zu kapieren: Ihr seid nicht allein. Für alle anderen: Freut euch, ihr seid ganz besonders kluge Kinder!

Aber nun zu dem Warum. Auch dieser Brauch hat mit der Annahme, dass an Halloween die Toten unter den Lebenden wandeln, zu tun. Sollten nämlich ein paar Untote, Geister oder Feen auf die Idee kommen, trotz Abschreckmechanismen und Tarnungen an der Tür eines Lebenden zu klopfen, dann tat man gut daran, ihnen ein kleines Geschenk (zum Beispiel etwas zu Essen) zu geben, um sie gutmütig zu stimmen. Tat man das nicht, so konnte man ihren Zorn und dementsprechend auch ihre Rache auf sich ziehen, das Saure eben.

Unsere Halloween-Traditionen sind also nicht so willkürlich, wie sie auf den ersten Blick scheinen mögen. Und das wirklich schöne an dem ganzen Spektakel ist, dass wir mittlerweile wissen, dass wir uns nicht vor Geistern zu fürchten brauchen. Wenn ihr euch also nachts nach draußen traut, um euch zu verkleiden, zu feiern, oder Süßigkeiten zu sammeln, dann könnt ihr dazu einladen – mit unseren Videopostkarten zum Thema Halloween.