30 Sep Zusammenhalt

zu zweit / ZusammenhaltHerzlichen Glückwunsch, geeintes Deutschland, zu deinem 26. Jahrestag! Offiziell sind wir jetzt schon seit dem 03.10.1990 vereint. Trotzdem denken viele noch an einen Osten und einen Westen. Obwohl keine Grenze mehr zwischen den zwei Hälften Deutschlands besteht, sind die bestehenden Unterschiede nicht von der Hand zu weisen. Nicht nur Land und Leute sind verschieden, je nachdem, ob man sich im Osten oder im Westen befindet. Auch ökonomisch und ökologisch herrschen Unterschiede zwischen Ost und West. Allerdings stellt sich den Deutschen seit einiger Zeit eine Frage, die sie nicht nur von Ost nach West spaltet, sondern wie eine sich immer weiter öffnende Kluft plötzlich in allen Aspekten des Lebens, in jedem Bekanntenkreis für Unruhe sorgt. Und diese Frage ist: Wer sind eigentlich „die Deutschen“ und wer darf an ihrem Deutschland Teil haben?

Brücken für mehr Zusammenhalt

Das Motto der diesjährigen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit kann als Reaktion auf diese Kluft verstanden werden. Es lautet: „miteinander / zueinander / füreinander – Brücken bauen“ und soll dazu aufrufen, aus der eigenen „Comfort Zone“ heraus auf andere zuzugehen, Austausch zu ermöglichen und sich miteinander zu verbinden. Aber Brücken verbinden nicht nur, sie halten auch zusammen. Beispiel: das rechtsrheinische und das linksrheinische Köln mögen unterschiedlich sein und sich gegenseitig argwöhnisch beäugen, aber durch die Brücken sind sie verbunden und werden Köln. Die linksrheinischen Kölner können herüber kommen und merken, dass die drüben auch ganz nett sind und es tatsächlich die eine oder andere Sehenswürdigkeit gibt, und umgekehrt. Aber ohne die Brücken wären es zwei voneinander unabhängige Orte, deren Bewohner sich nicht einmal vergewissern könnten, ob es „da drüben“ wirklich so furchtbar ist wie alle sagen, beziehungsweise ob das Gras auf der anderen Seite tatsächlich grüner ist. Aber was wäre denn eigentlich so schlimm daran, wenn Köln links und Köln rechts nicht mehr zusammengehalten würden? Warum sind Einheit und Zusammenhalt wichtig?

Einer für alle und alle für einen!

Ganz einfach, weil Zusammenhalt stärkt. Das wussten schon die drei Musketiere und dementsprechend traurig ist es, dass so vielen ein Gegeneinander, beziehungsweise ein Nur-für-mich so viel sinnvoller erscheint, als ein Miteinander. Dabei verlassen wir uns quasi von Geburt an auf einen Zusammenhalt, der uns auffängt. Erst ist es der Zusammenhalt der Familie, dann wird es der Zusammenhalt der Klasse, später der Zusammenhalt der Sportmannschaft, in der man Mitglied ist und der Zusammenhalt im Freundeskreis. Wir verlassen uns auf den Zusammenhalt der Partei, die wir wählen und auf den Zusammenhalt der Gesellschaft, denn nur so kann ein friedliches Miteinander, ein Gefühl von Sicherheit entstehen. Warum, also sollten wir ab einer bestimmten Gruppengröße aufhören, uns als Teil eines Ganzen zu sehen? Wir sind Teil einer Familie, eines Freundeskreises, eines Kollegiums, einer Nachbarschaft, einer Stadt, eines Bundeslands und so weiter und so fort. Wenn wir wollen, dass diese jeweilige Gruppe von Menschen zusammenhält, dann müssen wir selbst auf Zusammenhalt hinarbeiten und uns nicht nur davon tragen lassen. Um Brücken zu bauen müssen wir Initiative zeigen und aktiv werden, und zwar gemeinsam. Denn nur gemeinsam können Krisen erfolgreich bewältigt werden.