09 Sep Meld‘ dich mal wieder!

meld' dich mal wieder! / NeujahrWährend wir so vor uns hin leben, machen wir Bekanntschaften, schließen Freundschaften und gehen Beziehungen ein. Und ohne dass wir es merken, wird die Gruppe von Leuten, die wir auf unserem Lebensweg hinter uns gelassen haben größer und größer. Gesichter verblassen, Erinnerungen werden lückenhaft. Manche finden das schade und versuchen nach Jahren der Funkstille wieder Kontakt aufzubauen. Für Andere ist der Wechsel des Freundeskreises so selbstverständlich, wie das Wechseln der Unterhose. Aber warum enden Freundschaften plötzlich? Warum wird aus dem netten Bekannten nie mehr als eben das – ein Bekannter? Und warum können ehemalige Partner nicht Freunde bleiben?

 

Freunde kommen, Freunde gehen

Freundschaften sind etwas unglaublich Wichtiges. Sie halten uns einen Spiegel vor, helfen uns in schwierigen Lagen und bereichern unser Leben um Erinnerungen, die wir alleine nicht hätten machen können. Doch so eng Freundschaften auch sein mögen – oft zerbrechen sie. Gründe dafür gibt es viele, was eigentlich nur zeigt, dass das Zerbrechen von Freundschaften nichts Unnatürliches ist, und manchmal einfach so als Teil des Lebens hingenommen werden muss. Schulfreundschaften, zum Beispiel, scheitern oft daran, dass man nach der Schule in unterschiedliche Städte zieht, neue Menschen trifft, unterschiedliche Lebenswege wählt. Am Anfang bedeutet das lediglich, dass man sich ganz, ganz viel zu erzählen hat, aber irgendwann hat man nichts mehr, was man teilt. Es bleiben nur die Erinnerungen an eine Zeit, in der man unzertrennlich war. Aber auch diese Erinnerungen sind irgendwann aufgebraucht und plötzlich hat man sich nichts mehr zu sagen, versteht nicht mehr, wie der andere tickt.

In anderen Fällen lebt man sich gar nicht auseinander, sondern vernachlässigt einander lediglich. Vielleicht, weil man jetzt einen festen Freund oder eine feste Freundin hat und nichts lieber tut, als Zeit mit dieser neuen, aufregenden Person zu verbringen. Oder man genießt es einfach, nach einem anstrengenden Tag auf der Arbeit fern zu gucken und nichts zu tun. An den Wochenenden geht man dann aber auch nicht mehr weg, weil sowas meistens in durchzechten Nächten resultiert und die verkraftet man nicht mehr so gut, wie mit Anfang zwanzig. Ab und zu denkt man sich dann noch: Meld‘ dich mal wieder! Aber dann schlafen Freundschaften doch einfach ein.

Bekannte müssen draußen bleiben!

Genau dieser sozialen Faulheit geben wir auch im Falle von netten Bekannten viel zu oft nach. Eigentlich könnte man Ulla von der Arbeit mal zu sich einladen, oder mit Andi von nebenan mal was trinken gehen. Aber so gut kennt man sich dann ja auch wieder nicht, und was ist, wenn man sich dann nichts zu erzählen hat, sich aber verpflichtet fühlt, wieder etwas miteinander zu unternehmen? Oder wenn beide merken, der freundschaftliche Funke will nicht überspringen und trotzdem muss man sich immer wieder begegnen? Vielleicht fänden Ulla und Andi es aber auch ziemlich weit hergeholt, wenn man sie plötzlich fragt, ob sie Lust hätten, was zu machen? Bei so vielen Wenns und Abers vergeht den meisten schon die Lust auf eine gemeinsame Unternehmung, bevor sie sich überhaupt dazu verabredet haben.

Einfach Freunde bleiben

Ja, sich besser kennen zu lernen ist anstrengend. Fast so anstrengend wie sich neu kennen zu lernen. Denn das müssen zwei Menschen, wenn sie eine feste Beziehung beenden. Jeder kennt die Phrase „Freunde bleiben“ und die meisten verdrehen die Augen, wenn sie nur daran denken. Mit dem Ex befreundet sein?! Undenkbar. Oder etwa nicht? Ich persönlich finde es schade, jemanden aus meinem Leben streichen zu müssen, nur, weil sich die Beziehung zueinander verändert hat. Klar, auf manche Menschen kann man verzichten, zum Beispiel auf gewalttätige, oder bis auf den Knochen unehrliche, aber die meisten Menschen bleiben liebens- und schätzenswert, auch wenn es offiziell aus ist. Trotzdem ist es schwer, Freunde zu bleiben. Einen Schritt zurück zu machen und sich auf freundschaftlicher Basis zu begegnen erscheint den meisten unnatürlicher, als die Existenz des oder der Ex einfach zu leugnen. Dabei hat man einmal so viel im Leben des Anderen bedeutet: Man hat sich gegenseitig verändert, ist aneinander gewachsen, kennt alle Macken und Makel, alle Ängste und Hoffnungen des Anderen. Menschen, die einen so gut kennen, wie ein ehemaliger Partner es tut, gibt es selten und deshalb sollte man sie zu schätzen wissen.

Meld‘ dich mal wieder!

Zwischenmenschliches geht nicht jedem leicht von der Hand, aber jeder braucht mindestens einen guten Freund, auf den immer Verlass ist. Auch, wenn die Zeit einige Freundschaften auslöscht und aus nicht jedem bekannten ein neuer Freund werden kann, so lohnt es sich doch, es wenigstens zu versuchen, Freundschaften aufrecht zu erhalten und Bekanntschaften auszubauen. Was soll schon passieren? Im schlimmsten Fall beseitigt man die Ungewissheit darüber, ob man nun das gleiche Interesse aneinander hat, oder nicht. Und Dank Videopostkarten könnt ihr gleich damit anfangen! Unter dem Motto Meld’dich mal wieder! findet ihr Postkarten, die ihr an fast vergessene Freunde verschicken könnt!