22 Jul Haustiere

HaustiereIch muss zugeben – ich hatte so viele Haustier, dass ich sie gar nicht mehr alle aufzählen kann. Ich war, vor allem als kleines Kind, verrückt nach Tieren. Hatte ich ein Tier in mein Herz geschlossen, musste ich es haben, oder zumindest bei ihm sein können. Und es gab nichts, was mich davon abhalten konnte. War ich ansonsten immer äußerst kompromissbereit (selbst wenn es um Schokopuddingrationen und Fernsehzeiten ging), so war meine Vernunft, wenn es um Tiere ging, wie ausgeschaltet. Entsprechend viele echte und weniger echte Haustiere hatte ich.

Alles fing mit einem Porzellanhund an, ein Erbstück von meinem Urgroßvater. Dauernd wollte ich den kleinen Hund aus seiner Vitrine nehmen und auf die Schnauze küssen. Weiter ging es mit einem Schaukelpferd namens Bingo, das ich auf einem Flohmarkt erblickte und keine Ruhe gab, bis meine Eltern es kauften. Allerdings war das Pferd sperrig, weswegen meine Eltern entschieden, es noch am Stand stehen zu lassen, bis wir gehen wollten. Aber das akzeptierte ich nicht. Ich bekam einen Schreianfall, von dem meine Eltern mir heute noch gerne erzählen. Ich war durch nichts zu beruhigen, also gaben mir meine Eltern das Pferd mit in den Kinderwagen und der Frieden war augenblicklich wiederhergestellt. Einige Jahre später bekamen meine Schwester und ich unsere ersten Meerschweinchen. Sie waren schon beim Kauf trächtig und bescherten uns noch einige Zusatzschweinchen. Als wir aufs Land zogen, wurde unser Leben Dank meiner Schwester und mir noch haustierreicher. Eine schnarchende Katze, in Schminktäschchen importierte Ratten, ein Pferd namens Wau Wau, eisgekühlte Feuersalamander, zwergwüchsige Kaninchen und aus dem Nest gefallene Vogelbabies – kein Tier war zu krank, oder zu teuer, oder zu nicht-von-meiner-Mutter-tolerierbar für den Grüger-Zoo.

Mittlerweile sind alle diese Tiere auf die ein oder andere Weise von mir gegangen und ich wohne in einer stickigen Wohnung im vierten Stock, in deren Mietvertrag es heißt: „Keine Haustiere erlaubt.“ Außer Fruchtfliegen, Silberfischchen und Spinnen gibt es also vorerst keine Haustiere mehr für mich. Es bleiben nur noch Erinnerungen. Erinnerungen und Filme. Und davon gibt es jede Menge, denn ich bin nicht der einzige Mensch, der von der aufrichtigen und oftmals hartverdienten Liebe eines Tieres fasziniert ist. Von dem unausgesprochenen Einverständnis darüber, dass man zusammengehört und zusammenbleiben will, obwohl man unterschiedlichen Spezies angehört. Und deshalb widme ich diesen Blogeintrag den ergreifendsten Geschichten über Mensch und Tier.

Die ergreifendsten Filme über Haustiere

Lassie Come Home
Der Hund ist der beste Freund des Menschen. Richtig? Es gibt eintausend und eine Geschichte, die uns davon erzählen. Lassie Come Home ist nur eine davon, aber sicherlich eine ikonische. Lassie wird dem kleinen Joe weggenommen, als seine Eltern den Hund an einen reichen Duke verkaufen. Der Albtraum jedes Kindes. Aber der Hund vergisst seine große Liebe und Treue zu Joe nicht und setzt alles daran, um dem Duke zu entfliehen. Das, wiederum, ist dann der Traum eines jeden Kindes.

Flipper
Nein, mit einem Delphin ist es wohl kaum so kuschelig, wie mit einem Collie. Dafür ist diese Freundschaft auch etwas Einzigartiges. Mit einem Delphin befreundet zu sein, das kann nicht jeder von sich behaupten, aber nach Flipper hat jedes Kind zumindest davon geträumt und der Delphintourismus kam richtig ins Rollen. Traurig nur, dass die Stardelphine nicht annähernd so happy waren, wie die Rolle, die sie verkörperten: So beging die letzte Flipper-Besetzung im wahrsten Sinne des Wortes Selbstmord, indem sie das Atmen einstellte.

Cujo
Okay, okay. Ich sehe ein, dass Cujo nicht gerade die Art von ergreifend ist, mit der wir begonnen haben. Aber dennoch hatte der Film damals einen großen Einfluss auf mich. Der warmherzige Bernhardiner, der vom Familienhund zum Raubtier mutiert erinnerte mich daran, dass Tiere halt auch immer genau das bleiben würden: Tiere. Wesen mit Wildnis und Unberechenbarkeit im Blut.

Rennschwein Rudi Rüssel
Ein Schwein als Haustier zu halten ist in den letzten Jahren populärer geworden. Sie werden stubenrein, sind mindestens genau so schlau und sozial wie Hunde, und wenn man sie nicht in schmutzige, dunkle Ställe pfercht, dann stinken sie auch nicht. Das erfährt auch die Familie, die das kleine Ferkel Rudi Rüssel adoptiert und sich damit auf so einige Aufregung gefasst machen muss. Kurzzeitig landet Rudi sogar im Mastbetrieb – Szenen, die mich zum ersten Mal zum Vegetarier machten. Bis ich auf Klassenfahrt allein mit meiner Mathelehrerin am Vegetariertisch sitzen musste. Danach wollte ich lieber wieder zu den anderen gehören.

Lilo & Stitch
Der Außerirdische Stitch wird von der kleinen Lilo adoptiert, die glaubt, er sei ein Hund. Stitch ist jedoch buchstäblich auf Krawall gebürstet, denn auf seinem Planeten wurde er geschaffen, um zu zerstören. Aber Lilo gibt den Glauben an ihn nicht auf. Stitch ist ohne Zweifel ebenfalls ein Haustier der anderen Art. Aber in seiner Essenz zeigt der Film, wie wichtig Familie und das Gefühl der Zugehörigkeit sind. Und das ist meiner Meinung nach einer der Gründe, warum wir Haustiere so lieben (besonders jene unter uns, die nicht viele zwischenmenschliche Beziehungen pflegen): Wir fühlen uns nicht alleine und die Zuneigung eines Tieres gibt uns Bestätigung. Gleichzeitig sorgt ein Haustier für Zusammenhalt. Ein Streit, in Konflikt geratene Pläne – all das muss um des Haustiers Willen gemeistert werden, auch über den hartnäckigsten Stolz hinweg.

War Horse
Auch War Horse zeigt uns, wie rein die Liebe eines Tieres ist, wenn wir sie uns verdienen. Gerade bei Pferden hat diese Liebe einen besonderen Wert. Die edlen Tiere faszinierten Menschen schon seit Anbeginn der Zeit. Ihr gleichzeitig scheues und mutiges Wesen inspirierte so manche romantische Abenteuererzählung. In War Horse zieht ein Pferd mit seinem Besitzer in den Krieg, beziehungsweise hilft ihm bei der Flucht vor dem Krieg. Und das, obwohl der erste Instinkt eines jeden Pferdes Flucht ist. So beleuchtet der Film auch das Grauen und die Gewalt, denen Tiere durch Menschenhand ausgesetzt werden.

Zweifelsohne geht die Liste ergreifender Haustiergeschichten weiter und weiter. Was, zum Beispiel ist mit den ganzen Disneyfilmen, wie Aristocats, oder Susi und Strolch? Was mit Black Beauty, Schweinchen Babe oder Flicker? Wenn ihr noch etwas zu diesem Thema zu sagen habt, dann verschickt doch unsere Videopostkarten zum Thema Haustiere!