15 Apr Kunst und Kultur

Kunst und KulturLetzte Woche war es die FIBO, die unser Thema der Woche inspirierte, diese Woche ist es die ART COLOGNE, laut gleichnamiger Website „die weltweit älteste noch bestehende Messe für die bildenden Künste des 20. und 21. Jahrhunderts“. Ganz egal, ob man ein Freund der Malerei, oder der Bildhauerei ist; der zeitgenössischen Kunst, oder der des zwanzigsten Jahrhunderts zugetan ist; oder ob man kaufwütig, oder lediglich zum Staunen das Messegelände betritt – hier werden alle Bedürfnisse, die ein Kunstinteressierter haben kann, befriedigt. Und das nun schon seit 1967.

Kunst und Kultur sind ein menschliches Bedürfnis

Aber Kunst gab es natürlich schon bevor die Galeristen Hein Stünke und Rudolph Zwirne sich 1967 entschieden, dem Kunsthandel wieder neues Leben einzuhauchen und die Messe gründeten, die damals noch unter dem Namen Kölner Kunstmarkt lief. Einen Sinn für Kunst scheinen die Menschen schon seit je her zu haben. So findet man in jeder Kultur und in jedem Zeitalter künstlerische Darstellungen: in den Pyramiden der Ägypter, den Tempeln der Maya und in den Überresten von Wikingersiedlungen. Auch bevor es überhaupt sogenannte Völker oder Kulturen gab, malten die ersten Menschen im Schein ihrer Lagerfeuer Bilder an die Wände ihrer Höhlen und spielten Melodien auf hölzernen Blasinstrumenten.

Nicht jeder kann den verschiedenen Ausdrucksformen der Kunst etwas abgewinnen. Für manche ist ein Gemälde von Pollock nur ekstasisches Rumgekleckse und ein später Picasso nicht ansprechender als die Malerei eines Kindergartenkindes. Für andere wiederum öffnet diese Art von Kunst die Tore zu einer ganz neuen Weltsicht. Aber das schöne an Kunst ist, dass niemand Recht haben muss. Kunst gibt Gedanken und Empfindungen Ausdruck und der Betrachter kann sich darin wiederfinden, oder es eben lassen.

Aussage und Meinung als kreativer Ausdruck

Oft will Kunst nicht einfach nur gefallen. Schon lange dient sie auch als Medium der Meinungsäußerung. Kunst, die Position bezieht, gibt es spätestens seit der Französischen Revolution. Seitdem ist Kritik und Meinungsäußerung ein oft gestellter Anspruch an jegliche Form kreativen Ausdrucks geworden. So kritisierte die ZEIT ONLINE beispielsweise die Kölner Band AnnenMayKantereit dafür, dass sie keine Botschaft für ihre Hörerschaft hätten.

Ja, Kunst ist ein Medium. Und ja, Kunst in allen ihren Formen hat das Potential Meinungen auszudrücken und zu beeinflussen, denn oft trifft künstlerische Darstellung einen anderen Nerv, als Worte und rationale Argumente. Da Kunst Raum für Interpretation lässt und nicht jeden Gedanken schon fertig ausformuliert, regt sie den Betrachter zu selbstständigem Denken an, frei nach dem Motto: „BILD dir deine Meinung – mit bildender Kunst“. Trotzdem glaube, ich dass Kunst auch einfach nur schön sein darf und nicht einmal unbedingt jemandem zur Betrachtung (oder Bewertung) vorgelegt werden muss. Nicht umsonst wird Kunst in der Therapie eingesetzt und nicht umsonst empfinden wir das Bedürfnis zu malen, zu schreiben, ein Lied zu komponieren, wenn uns ein Gefühl mit unerwarteter Intensität trifft. Wir verleihen unserer Empfindung, der Worte nicht gerecht werden können, Ausdruck. Oder vielleicht haben wir einfach Freude daran, kreativ zu werden. Und wenn sich jemand in diesem Ausdruck wiedererkennt, umso besser. Wenn nicht, auch nicht schlimm! Kunst ist so flexibel und so facettenreich – warum sollten wir Kategorien finden, um die eine Form über die andere zu erheben?