24 Mrz Ostern

OsternAn Ostern feiern wir, die Christen, die Auferstehung Jesu Christi. Eigentlich etwas sehr hoffnungsvolles. Aber ich fand das irgendwie immer gruselig. Gruseliger noch, als Halloween. Jesus wird qualvoll getötet, in eine Grabkammer gelegt und vor die Grabkammer wird ein großer, schwerer Stein geschoben. Eine finale Sache, sollte man meinen. Aber dann verschwindet Herr Christus. Für mich klingt schon das nach einem Krimi. Aber es kommt noch besser. Um diesem mysteriösen Ereignis zu gedenken, schenken sich die Christen nun Jahr ein Jahr aus bunte Eier. Was zur Hölle?!

Es ist nicht das, wonach es aussieht!

Ja, dieser Brauch scheint auf den ersten Blick banal und steht in keinem sinnvollen Bezug zu dem, was eigentlich gefeiert wird. Aber es ist nicht so, wie es aussieht! Ich kann euch das erklären! Das Ei ist ein Symbol für neues Leben und Wiedergeburt: Aus einem scheinbar unbelebten Objekt, dem Ei, schlüpft etwas Lebendiges. Ein bisschen wie der Phönix aus der Asche, aber eben die abgespeckte, realistische Version. Dazu kommt, dass Eier während der Fastenzeit nicht gegessen wurden. Um ökonomisch zu wirtschaften, wurden die überflüssigen Eier einfach gekocht und anschließend mit Farbe markiert, um sie von den rohen Eiern unterscheiden zu können. Daher auch das Einfärben von Eiern.

So weit, so gut. Aber warum verstecken wir die Eier? Ganz genau weiß das keiner. Eine Theorie besagt, dass das Verschenken von Eiern zum Fest Ostara eine heidnische Tradition war. Und weil Christen Heiden nicht ausstehen konnten, verbot die Kirche diesen Brauch. Aber die Heiden ließen sich ihre Eier nicht einfach so von der Kirche nehmen. Sie versteckten sie auf Feldern, anstatt sie direkt zu übergeben. Dort suchten dann diejenigen, für die die Eier bestimmt waren danach. Aber warum sollten die Christen diesen Brauch übernehmen, obwohl er doch Ausdruck heidnischen Protests ist? Kulturelle Aneignung? Wahrscheinlich schon, denn vermutlich hoffte man, den Heiden das Christentum auf diese Weise doch noch näher bringen zu können. Der Verstecken-und-Suchen-Part bleibt damit wohl etwas undurchsichtig. Es muss ja auch nicht immer alles messbar, belegbar und rational erklärbar sein; solange es Spaß macht, „ist doch alles super!“ (Zitat Norleon).

Und warum heißt der Spaß nun Ostern?

Der Vater einer Freundin aus Kindergartenzeiten erklärte mir das Ganze so: An Weihnachten schenkt man sich sternförmige Dinge, als Referenz zum Stern über Betlehem, der die heiligen drei Könige zur Krippe des Jesuskind führte. Und weil es langweilig wäre, sich an Ostern wieder das gleiche zu schenken, nimmt man stattdessen runde Sterne, O-Sterne halt. Daher Ostern. Ich habe das für eine peinlich lange Zeit geglaubt. Tatsächlich ist man sich bei der Etymologie des Wortes nicht einig. Die einfachste Erklärung ist die, dass das Wort auf die germanische Frühlingsgöttin Ostara zurück geht. Andere Theorien glauben, dass die Himmelsrichtung Osten namensgebend war. Laut Überlieferung erstand Jesus im Morgengrauen auf, und im Osten geht bekanntlich die Sonne auf. Der Osten steht damit sinnbildlich für den Morgen, und der Morgen wiederum steht damit für Auferstehung. Das sind jedoch nur zwei von vielen möglichen Erklärungen.

Die unendliche Ostergeschichte

Das Fazit dieses Blogbeitrags ist wohl, dass die Ostertradition sich nicht ganz so einfach erklären lässt. Je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr Fragen drängen sich einem auf. Verschiedene Sprachen, deren Wandel, Einflüsse von mehreren Glaubensrichtungen und die damaligen Lebensbedingungen machten das Osterfest zu dem, was es heute ist. Und irgendwann tauchte dann auch noch dieser ominöse Osterhase auf … Aber das ist eine andere Geschichte.