12 Feb Valentinstag

ValentinstagWarum wir den Valentinstag brauchen

Wer nichts davon mitbekommen hat, lebt vermutlich unter einem Stein: Am Sonntag ist Valentinstag. So sind auch unsere Videos der Woche bei Videopostkarten.de genau diesem Thema  gewidmet.

Egal wo wir hingehen, Herzchen, Luftballons, Geschenkboxen, romantische Super-Special-Angebote für den Valentinstag und vieles, vieles mehr verfolgen uns auf Schritt und Tritt. Der Bäcker hat Liebes-Berliner im Angebot und t-online berät verzweifelte Frauen zu dem perfekten Geschenk für Ihn. Die Intention hinter all dem ist klar: Der Otto Normalverbraucher will dem Menschen, den er liebt, eine Freude machen. Der „Otto Normalanbieter“ wiederum macht ein bisschen mehr Profit (und macht damit im besten Fall wiederum den Menschen, den er liebt, etwas glücklicher). Der Zweck des Valentinstag scheint so selbstverständlich, dass man glatt vergisst, sich zu fragen, wo dieser Brauch eigentlich seinen Ursprung nimmt.

Wer ist eigentlich dieser Valentin…

Valentin von Rom aka Valentin von Terni war ein Bischof im dritten Jahrhundert, der laut Überlieferung christliche Eheschließungen vollzog, obwohl dies zu seiner Zeit durch Kaiser Claudius II verboten worden war. Leider wurde er dafür auch am 2. Februar 269 geköpft, aber immerhin machte ihn das zu einem christlichen Märtyrer.

Der Valentinstag hat also ursprünglich den Zweck, diesem Märtyrer zu gedenken und sich die Werte, die er verkörperte, vor Augen zu führen. Warum das gerade am 14. Februar passiert, ist nicht ganz klar. Eine Theorie besagt, dass der Valentinstag auf dieses Datum gelegt wurde, da dies ein sogenannter Lostag ist – ein Tag, an dem sich schicksalhaft bedeutende Dinge entscheiden. Würdet ihr an einem Lostag beispielsweise einem attraktiven Mitmenschen in der Bahn auf den Fuß treten und darüber peinlich berührt in ein Rom-Com-reifes Gespräch verwickelt werden, dann könntet ihr euch ziemlich sicher sein, dass dies eine große Bedeutung für euer weiteres (Liebes-)Leben hat.

… und warum bekommt er so viele Geschenke?

Wirklich populär wurde der Valentinstag zuerst in England, nachdem der Dichter Geoffrey Chaucer sein Gedicht „Parlament der Vögel“ vortrug, in dem geschildert wird, wie Vögel sich um Mutter Natur scharen, damit jeder einen Partner finden möge. Danach entwickelte sich eine regelrechte Valentinstagkultur. Valentinspaare kamen zusammen und man schenkte sich Blumen, da Valentin von Rom den Paaren, die er traute, Blumen aus seinem Garten schenkte.

Blumen- und später auch Pralinenhändler ließen es sich nicht nehmen, diesen Tag für sich zu nutzen und ihre Produkte als Valentinstaggeschenke zu bewerben. Und weil das gut lief, boomte der Valentinstag schnell auch in weiteren europäischen Ländern und in den USA und schon bald war das Shoppen und Schenken rund um den Tag der Liebenden fester Bestandteil der westlichen Kultur geworden. Nicht umsonst gibt es eine Hollywood-Liebeskomödie mit dem Titel „Valentinstag“. Aber hat das noch viel mit Liebe, geschweige denn Romantik zu tun?

Erst vor kurzem sagte jemand zu mir: „Ich brauche keinen vorgeschriebenen Tag und überteuerte Pralinen, um jemandem zu zeigen, dass ich ihn liebe!“ Und da ist sicherlich was dran. Aber wäre dieser jemand nicht trotzdem etwas traurig, wenn er, nachdem er sich wochenlang durch Dschungel aus Herzen und Geschenken geschlagen hat, am 14. Februar nicht einmal ein winziges rot verpacktes Schokoherz auf seinem Schreibtisch vorfindet? Wenn von all den Leuten, die er unterstützt und wertschätzt nicht einer auf die Idee gekommen ist, den Valentinstag zum Anlass zu nehmen, ihm eine kleine Freude zu machen? Wahrscheinlich schon. Und angenommen es gäbe den Valentinstag nicht, wie oft würde man daran erinnert werden, dass man seinen Liebsten auch mal zeigen sollte, wie viel sie einem bedeuten?

Der Valentinstag wird kommerziell ausgenutzt, keine Frage. Aber er hat auch eine Weckruffunktion. Bei all den Aufforderungen dieses und jenes Geschenk zu kaufen und seinen Partner auf diese Weise glücklich zu machen, wird man daran erinnert, dass man sich nicht einfach darauf verlassen sollte, dass die anderen wissen, wie wichtig sie einem sind. Schenken ist Wertschätzung und Wertschätzung tut gut. Und der Valentinstag erinnert uns an diese Tatsache.

Love is all around

Übrigens ist der Valentinstag schon längst kein westliches Phänomen mehr. Japan, Südkorea und China haben den Tag adaptiert. Auch Thailand zieht mit, allerdings darf man seine Liebe dort nicht durch Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit bekunden. Dass dieser Tag überall in der Welt Anklang findet, erinnert uns über alle Unterschiede und Andersartigkeiten daran, dass wir im Grunde alle gleich sind. Wir wollen lieben, geliebt werden und dies offen zeigen dürfen. Egal welcher Religion, Nationalität, sexuellen Orientierung (und was für Kategorien es sonst noch für Menschen gibt) wir angehören.