20 Nov Entschuldigung

milch-4 copyWir sagen es nicht gerne, auch wenn wir wissen, dass wir es tun sollten. Eigentlich ist es doch recht schmerzlos: „Entschuldigung“, “tut mir Leid”, “kommt nicht wieder vor”, all das ist schnell gesagt. Doch gleichzeitig müssen wir uns eingestehen und offen zugeben, dass wir etwas falsch gemacht haben. Das bedeutet für viele Schwäche zeigen.

Schwäche ist in unserer Gesellschaft oft unverzeilich. Wir können sie uns nicht leisten, wenn wir so schnell wie möglich unser Studium durchziehen, um so steil wie möglich die Karriere zu starten, um so viel Geld wie möglich für die kleine Familie zurück legen zu können, die wir uns wünschen sollen. Wir da schwächelt bekommt einen Ellenbogen in die Rippen und ist raus aus dem Rennen.

Entschuldigung, ich bin noch nicht fertig!

Wäre das das Ende der Geschichte, wäre alles sehr einfach. Nicht schwach sein ergo erfolgreich sein. Aber dann hört man plötzlich, man soll gleichzeitig auch noch sensibel sein, denn Zwischenmenschliches ist in unserer zunehmend anonymisierten und digitalisierten Gesellschaft ein rares und gleichzeitig wertvolles Gut. Nur dass uns hier nicht die gleichen Variablen Erfolg versprechen, die uns in Bildung und Karreire so weit gebracht haben.

Betrachtet man Beziehungen jeglicher Art wird Schwäche Zeigen plötzlich zu einer geschätzten Qualität. Zeigen wir Schwäche, verstärken wir gleichzeitig Nähe und beidseitiges Verständnis. In Beziehungen darf man also schwach sein, im Berufsleben aber nicht. Schön, dann halten wir die beiden Bereiche doch einfach fein säuberlich voneinander getrennt und gut is‘.  Aber auch hier macht uns die Realität einen Strich durch die Rechnung, denn die Berufswelt setzt zunehmend auf Teambuilding, das heißt, ein Team, das nicht nur zusammen funktioniert, sondern sich auch gut kennt und mit dem Wissen um die Stärken und Schwächen der Teammitglieder noch effizienter arbeiten kann. Da wird’s dann persönlich und sofort ist man wieder mit dem gefürchteten Thema „Schwächen“ konfrontiert.

Es gibt also kein Entkommen. Ob in der Arbeitswelt oder im Privatleben – wir müssen lernen, was unsere Stärken und Schwächen sind um erfolgreich durch den Alltag zu navigieren. Und dazu gehört auch, Fehler einzusehen und ab und zu „Entschuldigung“ zu sagen. Für diejenigen, denen trotzdem manchmal der Mut fehlt von Angesicht zu Angesicht zuzugeben, dass man Mist gebaut hat: mit unseren Videopostkarten lässt sich das auf ganz wundervolle Weise sagen … oder noch einer draufsetzen.